HDE-Online-Monitor 2024 FMCG-Branche auf Wachstumskurs

Auch wenn die im Internet erzielten Umsätze im vergangenen Jahr leicht um knapp ein Prozent auf 85,4 Milliarden Euro gestiegen sind, scheint der Boom im Online-Handel vorerst vorbei zu sein. Gut sieht es dagegen für die FMCG-Branche aus und auch Online-Marktplätze gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Montag, 06. Mai 2024, 10:28 Uhr
Lebensmittel Praxis
Artikelbild FMCG-Branche auf Wachstumskurs
Bildquelle: Getty Images

„Der Online-Handel war viele Jahre der Umsatzturbo für den Einzelhandel in Deutschland. Die hohen Wachstumsraten während der Corona-Jahre aber machen es der Branche schwer, die Messlatte immer weiter nach oben zu legen. Wir erleben deshalb auch in diesem Jahr eine weitere Normalisierung bei den Online-Umsätzen“, so der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. Der HDE korrigiert seine Umsatzdaten für den Onlinehandel für 2023 und die Prognose für 2024 trotzdem leicht nach oben: Für 2023 wird nun ein Umsatz von 85 Milliarden Euro erwartet, was einem Plus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bisher war der Verband von einem Rückgang um 0,4 Prozent ausgegangen. Die Prognose für das laufende Jahr geht nun von einem Umsatzwachstum von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Zu Jahresbeginn lag die Prognose noch bei einem Plus von drei Prozent. Der Online-Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz in Deutschland soll demnach im Jahr 2024 bei 13,1 Prozent liegen.

In der Branchenbetrachtung zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen. Alles, was das Zuhause schöner macht, verliert 2023 an Umsatz, wie Wohnen und Einrichten (minus 3 Prozent), Heimwerken und Garten (minus 3 Prozent) und CE/Elektro (minus 2,5 Prozent). Produkte für die persönliche Ausstattung, Freizeit, Gesundheit, Ernährung und Schönheit legen dagegen zu – wie FMCG mit plus 8,7 Prozent. Obwohl der Online-Anteil im Lebensmittelbereich mit 2,9 Prozent noch relativ gering ist, erzielen laut HDE-Monitor gerade Lebensmittel und Wein überdurchschnittliche Wachstumsraten. Und auch Tromp ist optimistisch für den deutschen LEH: „Es gibt eine hohe Investitionsbereitschaft der deutschen Lebensmittelvollsortimenter, um den Online-Handel auszubauen.“ Die Strukturen seien vorhanden, um nach dem Rückzug von Getir und Co. jetzt die Chance zu nutzen.

Gleichzeitig nimmt die Bedeutung von Online-Marktplätzen deutlich zu. „Im letzten Jahr lagen die Umsätze über Online-Marktplätze bei mehr als der Hälfte der gesamten Online-Umsätze in Deutschland. Das ist neuer Rekord“, so Tromp. Möglich machte das ein Umsatzplus von zehn Prozent in 2023 in diesem Bereich. Tromp warnt aber gleichzeitig vor internationalen Anbietern, die sich nicht an die Regeln halten: „Mit Blick auf Temu ist in aller Munde, dass ein bedeutender Anteil der dort bestellten Waren unsere in der EU gültigen Vorgaben für Preisangaben, Webseitengestaltung, Produktsicherheit, Umweltschutz oder Steuer- und Zollrecht nicht einhält. Das darf kein Dauerzustand sein. Wer hierzulande Waren anbietet, muss sich auch an alle Regeln halten. Das müssen die Behörden durchsetzen.“ Ansonsten seien sich korrekt verhaltende Handelsunternehmen innerhalb der EU im Nachteil. Der HDE sieht hier den fairen Wettbewerb in Gefahr.

Der HDE-Online-Monitor verdeutlicht zudem die mittlerweile dominierende Stellung von Smartphones beim Online-Einkauf. Im Jahr 2023 lag der Umsatz über Smartphones bei einem Rekordwert von 55 Prozent des Gesamtumsatzes im Onlinehandel in Deutschland. Dies entspricht einem Umsatz von knapp 47 Milliarden Euro.

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