Edeka in Lohmar Arbeitsplatz mit kleinem Appartement zu vergeben

Edekaner Günter Klein-Heßling aus Lohmar hat Wohnraum gebaut, um 
so neue Mitarbeiter 
zu gewinnen.

Montag, 06. Mai 2024 - Management
Heidrun Mittler
Artikelbild Arbeitsplatz mit kleinem Appartement zu vergeben
Bildquelle: Klein-Heßling

Weiße Kaffeebecher stehen im Küchenschrank, das Besteck liegt sauber geordnet in der Schublade, im Bad hängen akkurat gefaltete Handtücher. Sieben gerade erbaute und zweckmäßig eingerichtete Appartements warten auf ihre ersten Bewohner, oberhalb des Marktes von Günter Klein-Heßling. Der selbstständige Edekaner hat viel Geld in die Hand genommen, um Wohnraum für künftige Mitarbeiter zu schaffen.

Damit reagiert der Kaufmann auf ein grundlegendes Problem. Er müht sich mit großen Anstrengungen, aber oftmals vergeblich, Mitarbeiter für alle möglichen Positionen zu finden. Zum „leer gefegten Arbeitsmarkt“, wie er sagt, kommt noch die angespannte Mietsituation vor Ort hinzu. Denn in Lohmar, einer Kleinstadt zwischen Köln und Bonn, ist kaum eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Offen für alle Nationalitäten
Klein-Heßling ist unter anderem auf der Suche nach Auszubildenden. Er ist offen für alle Nationalitäten, kann sich gut vorstellen, Bewerber aus Nicht-EU-Ländern einzustellen. Mit einigen Interessenten von den Philippinen ist er im intensiven Austausch. Seine Überlegung: Zwei bis drei Azubis aus einem Land könnte er in seinen Appartements unterbringen. Eine Person allein möchte er nicht nehmen, sie könnte einsam sein und vom Heimweh nach Hause getrieben werden. Dem Kaufmann ist klar, dass er die Miete subventionieren muss, den marktüblichen Mietpreis kann schließlich niemand mit dem Lehrlingsgehalt begleichen. Er bietet ein Gesamtpaket: Ausbildung beziehungsweise Arbeitsplatz plus Wohnung, das soll vertraglich geregelt sein.

Appartements statt Arztpraxis
Vor zehn Jahren hat das Familienunternehmen Klein-Heßling einen Vollsortimenter in den Ortskern von Lohmar gebaut, mit schönen Bedienungstheken Fleisch, Wurst und Fisch sowie einem separaten Käsetresen.

In den angrenzenden Neubau sollte eine Arztpraxis einziehen. Doch als sich die Pläne änderten, beschloss der Edekaner, die Fläche in Appartements aufzuteilen. Die Investitionen beziffert er auf rund 300.000 Euro. Geärgert hat sich der Kaufmann über die Vorschriften zum Brandschutz, er musste unter anderem zusätzlich eine Fluchttreppe einbauen. Förderungen hat er nicht erhalten. Grundsätzlich „ist er gern Vorreiter“, auch beim Recruiting: „Ich agiere lieber, als zu reagieren.“ Jetzt wartet er auf Resonanz seitens guter Bewerber.