Er ist noch keine 30 Jahre alt, Mehrbetriebsunternehmer und Arbeitgeber für 550 Mitarbeiter: Felix Kels, selbstständiger Edeka-Kaufmann. Seit gerade einmal fünf Jahren ist er mit der Geschäftsführung des Familienunternehmens betraut. In der Zwischenzeit hat er bereits vier Märkte zum Laufen gebracht, der neueste steht in den Ratinger Wallhöfen.
Frische steht im Fokus
Ende Januar hat das Familienunternehmen Kels seinen neuesten von insgesamt sechs Supermärkten eröffnet. Im Herzen von Ratingen gelegen, offeriert der Citymarkt Frische, Convenience zum Mitnehmen und ein gastronomisches Angebot. Die Gemüse- und Salatpräsentation erhält einen zusätzlichen Frischekick durch Befeuchtung. Empfindliche Ware wie Pilze bietet Inhaber Felix Kels in Bedienung an einem Marktstand an.
Wie er es geschafft hat, so schnell durchzustarten? Grundlage ist die solide praktische Ausbildung, im elterlichen Unternehmen und bei den Hiebers, sowie ein duales Studium. Und der Wille, das Unternehmen mit seiner 150-jährigen Geschichte auszubauen. „Dabei musste ich aufhören, wie ein Kaufmann zu denken, und zum Unternehmer werden“, erzählt er bei einer Kaffeepause im Café des jüngsten Marktes. Die ersten Planungen für diesen Standort hat noch sein Vater Volker gemacht, der 2020 überraschend und viel zu früh gestorben ist.
Felix hat einige Besonderheiten umgesetzt, die seine Eltern (Mutter Petra arbeitet in der Verwaltung des Unternehmens) schon bei ihren ersten Projekten umgesetzt haben. Etwa das Prinzip „Eigenproduktion“: Bis auf den Sushi-Stand betreibt der Edekaner alles selbst. So empfängt im Eingangsbereich die „Backstube“ ihre Gäste, mit angeschlossenem Bistro/Café (40 Sitzplätze plus 20 weitere im Außenbereich). Vor Ort kochen die Mitarbeiter frisch, Renner sind Frikadellen und Reibekuchen.
Kunden, die Hunger auf etwas Warmes zu Hause haben, werden an der heißen Theke beim Fleisch bedient. Bald soll auch an der Fischtheke frisch gekocht werden, in der benachbarten Weinabteilung ist das Mobiliar für den Verzehr schon aufgestellt.
Hier im kaufkräftigen Ratingen sind die Salate und Snacks gefragt, die Mitarbeiter in der Schnippelküche direkt hinter der Obst- und Gemüseabteilung herstellen. Den Anteil an Eigenproduktion will Felix Kels bis auf 10 Prozent ausbauen. Wie es ihm gelingt, das nötige Personal dafür zu beschaffen? „Ich bezahle besser als andere“, lautet seine Antwort.
Opas Gin und Bananenbrot
Der junge Geschäftsführer baut zudem „Theos Genusswelt“ aus. Am Anfang war es eine „Schnapsidee“ von Großvater und Gin-Liebhaber Theodor Kels. Heute ist eine Range an Eigenmarken entstanden: der schon erwähnte Gin, Theos Bierchen (Pils und Alt), Konfitüren mit einem Fruchtgehalt von 75 Prozent, Gewürzmischungen, Butterzubereitungen, Kaffee, Eier aus dem Mobilstall und seit Kurzem auch „Theos Sössken“, womit spezielle Ketchup-Kreationen gemeint sind. Zu den Lieblingsprodukten des Ratinger Kaufmanns zählt Bananenbrot aus der eigenen Backstube, das in der Conveniencetheke präsentiert wird. „Seitdem wir das backen, haben wir keine überreifen Bananen mehr!“
Edeka Kels, Düsseldorfer Str. 31-33, 40878 Ratingen
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 8 bis 21 Uhr
qm Verkaufsfläche
Mitarbeiter
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Euro Investitionen
Euro Umsatzziel, davon 10 Prozent Eigenproduktion
3 Fragen an
Philipp Heger, der als Geschäftsführer von Upel Ladeneinrichtungen den Markt ausgestattet hat.
Was macht aus Ihrer Sicht den besonderen Reiz des Marktes aus?
Philipp Heger: Der Markt der Familie Kels befindet sich nicht nur örtlich gesehen in der historischen Altstadt von
Ratingen. Lokale Elemente begleiten den Kunden durch die Verkaufsfläche:
Bruchsteinwände, Impressionen aus dem Stadtbild oder eine originalgetreue Nachbildung des Ratinger Löwen, dem Wahrzeichen der Stadt. Sie ist ein Highlight im Markt und begrüßt den Kunden in der Obst- und Gemüse-Abteilung.
Was war aus ladenbaulicher Sicht die größte Herausforderung?
Die mehrstöckige Wohnbebauung oberhalb der Verkaufsfläche machte eine Vielzahl gebäudetechnischer Installationen nötig. Das stellte uns vor die Aufgabe, die Gebäudetechnik bestmöglich in die Ladengestaltung zu integrieren, ohne dabei den Entwurf zu schwächen.
Der Bauträger hat im Januar 2024
Insolvenz angemeldet. Welche Auswirkungen hatte das für Sie?
Glücklicherweise hatte die Insolvenz keinen Einfluss auf unsere Arbeit. Zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags war die Fläche bereits weitestgehend fertiggestellt. Die Familie Kels konnte wie geplant eröffnen.