Damit bezieht sich die ANG auf die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) wonach die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten um 1,5 Prozent sank. „Die Zahl offener Stellen in der deutschen Ernährungs- und Genussmittelindustrie ist im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hoch und die Besetzung dauert immer länger“, sagt die Hauptgeschäftsführerin der ANG, Stefanie Sabet. Zu wenig Arbeits- und Fachkräfte und gleichzeitig steigende Produktionskosten seien „Standortnachteile, denen die Politik entgegenwirken“ müsse, so Sabet weiter.
Im September habe eine freie Stelle im Durchschnitt mehr als 215 Tage lang nicht neu besetzt werden können. Das entspreche einem Anstieg von 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In Arbeitstagen ausgedrückt bedeute dies, dass Unternehmen im Durchschnitt etwa ein Jahr einplanen müssen, um eine offene Stelle zu besetzen. Das wirke sich auch negativ auf die Schaffung neuer Stellen aus, wodurch die Anzahl der offenen Arbeitsstellen im Vergleich zum Vorjahr um 10,2 Prozent gesunken sei.
Mehr als ein Drittel der Beschäftigten in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie, arbeiteten neben den für die Industrie typischen kaufmännischen und technischen Berufsbildern, in ernährungstypischen Berufen. In diesen branchenspezifischen Berufszweigen sank die Anzahl der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,3 Prozent.
Besonders deutlich sei die Zahl der Auszubildenden zurückgegangen. Am 31. März waren den Angaben der BA zufolge etwas mehr als 23.300 Azubis in der Branche beschäftigt und damit 8,2 Prozent weniger als im Vorjahr. In den ernährungstypischen Berufen verzeichnete die Branche einen Rückgang der Auszubildendenzahlen um 8,1 Prozent.
Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie in Deutschland beschäftigt der Vereinigung zufolge gut 637.000 Menschen in etwa 6.200 Betrieben.