Ernährungsreport 2023 Esskultur im Wandel

In Zeiten der Inflation und des Klimawandels greifen Verbraucher immer öfter zu vegetarischen Produkten - und das unter Berücksichtigung des Preises. Dies zeigte der am Freitag in Berlin vorgelegte Ernährungsreport des Bundesernährungsministerium.

Montag, 16. Oktober 2023 - Handel
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Esskultur im Wandel
Bildquelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Wenn es ums Essen geht, steht eines fest: Es muss schmecken. Dies gaben auch 99 Prozent der Befragten in der Neuauflage der jährlichen Umfrage „Deutschland, wie es isst“ an. Doch in Zeiten von Inflation und Klimakrise ändern sich manche Ess- und Einkaufsgewohnheiten - und auch die Erwartungen an die Lebensmittelproduktion. Der tägliche Fleischkonsum wird seltener. Nur noch 20 Prozent der Befragten essen täglich Fleisch und Wurst. Im vergangenen Jahr waren es noch 25 Prozent und 2015 34 Prozent.

Pflanzliche Alternativen sind zumindest langsam auf dem Vormarsch. Vor allem vegane und vegetarische Alternativen zu Fleisch und Milch werden immer beliebter. Zehn Prozent greifen inzwischen täglich zu solchen pflanzlichen Produkten - nach neun Prozent im vergangenen Jahr und fünf Prozent bei der ersten Befragung 2020. Unter den 14- bis 29-Jährigen sind es inzwischen mit 18 Prozent die meisten. Für die repräsentative Umfrage befragte das Institut Forsa den Angaben zufolge vom 15. bis 26. Mai 1001 Personen ab 14 Jahren. 

Doch aufs Geld und die Zeit müssen oder wollen auch viele achten. Gut der Hälfte (52 Prozent) der Befragten ist es wichtig oder sehr wichtig, dass das Essen einfach und schnell zuzubereiten ist. Bei den Kriterien für die Auswahl von Produkten zeigen sich auch Effekte der nach wie vor stark steigenden Lebensmittelpreise. „Ich achte darauf, dass es preiswert ist“, sagten nun 57 Prozent nach 47 Prozent im Vorjahr. Auf Angebote achten 73 Prozent nach zuvor 61 Prozent.

Die Politik will den Trend zur Nachhaltigkeit mit neuen Kennzeichnungen stützen. Bei Fleisch soll ab 2024 ein staatliches Logo die Form der Tierhaltung anzeigen. Starten soll die Pflichtkennzeichnung für inländische Erzeugnisse mit Schweinefleisch im Handel. Geplant ist ein System mit fünf Haltungskategorien während der Mast vom gesetzlichen Mindeststandard bis Bio. Seit längerem gibt es schon eine Kennzeichnung der Supermarktketten.

Um Wege zu einer gesünderen Ernährung gibt es aber Streit. Bundesernährungsminister Özdemir warb erneut für seine Gesetzespläne zu Werbeverboten für ungesunde Lebensmittel an die Adresse von Kindern. Der FDP-Fachpolitiker Gero Hocker betonte dagegen: „Ernährungsbildung, anderer Sportunterricht und mehr Bewegung im Alltag helfen übergewichtigen Kindern mehr als alle Verbote.“ Er verwies auf eine Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages. Darin heißt es, es gebe zwar Berechnungen, wonach Werbeverbote zu einem Rückgang der Verbreitung von Adipositas bei Kindern beitragen könnten. Es existierten jedoch, soweit erkennbar, keine Studien, die einen direkten Zusammenhang konkret belegten.

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