Bäckerhandwerk und Großbäcker „Alarmstufe Brot“ bei den Bäckern

Während die Handwerksbäcker mit der Aktion „Alarmstufe Brot“ auf ihre durch die gestiegenen Energiekosten existenzbedrohte Lage aufmerksam machen, fordert der Verband Deutscher Großbäcker Soforthilfen von der Politik, um eine Versorgungskrise zu vermeiden.

Montag, 19. September 2022 - Handel
Lebensmittel Praxis
Artikelbild „Alarmstufe Brot“ bei den Bäckern

„Bei vielen Bäckern droht das Licht auszugehen angesichts der dramatischen Energiekosten. Zeigen Sie Ihren Protest und wenden Sie sich an Politik und Kunden“, heißt es wörtlich beim Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks. Die Situation sei selten so schwierig gewesen: die steigenden Energiekosten bereiteten den Bäckern große Sorgen. „Daher haben der Zentralverband und seine Landesinnungsverbände die #Alarmstufe_Brot ausgerufen.“

Nicht nur über Social Media oder an der Backwarentheke soll für das Anliegen getrommelt werden. Der Zentralverband stellt dafür unter anderem Plakate und ein Anschreiben an Politiker zur Verfügung. Der Verband rät den Handwerksbäckern zudem, an Landtags- und Bundestagsabgeordnete zu schreiben und die Probleme zu schildern: „Laden Sie Politiker ein in Ihre Backstube – live vor Ort können sie sich ein Bild von der Lage machen.“ Der Verband stellt ein Musteranschreiben zur Verfügung.

„In Corona-Lockdown-Zeiten entschieden die Landesregierungen auch für Einzelbäckereien, Filial- und Lieferbäckereien, dass diese für die Infrastruktur systemrelevant sind. Auch im Lockdown bekam deshalb unverzichtbares Personal Hilfen, z. B. Notfallbetreuung in Kitas und Schulen. Die Backstuben und die gesamte Versorgungskette blieben in Betrieb und die Bevölkerung wurde mit dem Grundnahrungsmittel Brot versorgt", betont die Verbandspräsidentin der Filial- und Lieferbäckereien Prof. Dr. Ulrike Detmers. Sie verstehe nicht, warum es wegen der aktuellen Krise durch die extreme Energiekostenbelastung nicht finanzielle Soforthilfe für Bäckereibetriebe gibt. Als Faktoren der Existenzbedrohung beschreibt sie die drohende Verzehnfachung der Energiekosten, die nicht über Preiserhöhungen an die Verbraucher und Verbraucherinnen weitergegeben werden könnten sowie die drohenden Verluste, die wirtschaftlich gesunde Betriebe zur Betriebsschließung zwingen könnten. Schlimmstenfalls würde dann eine Versorgungslücke bei Brot und Backwaren drohen.

Detmers betont: „Um eine Versorgungskrise zu vermeiden, senden wir SOS an die Politik. Für Einzel-, Filial- und Lieferbäckereien gibt es bereits die Bedrohungen durch Personalnot, vakante Leitungsstellen beim Führungskräftenachwuchs und Preiserhöhungen in 2022 gegenüber 2021. Während Preissteigerungen bei Zutaten, Verpackungen, Logistik usw. durch moderate Preishöhungen von Broten und Backwaren an Kunden weitergegeben werden konnten, sind explodierende Energiekosten nicht mehr über weitere Preiserhöhungen zu decken."

Sie fordert deshalb folgende politische Sofortmaßnahmen:

1. Unbürokratische Liquiditätshilfen aus dem Topf der EEG-Milliarden. 17,4 Mrd. Euro liegen aktuell auf dem Konto zur Förderung der erneuerbaren Energien. Ein Teil davon sollte verwendet werden, um bei existentiell bedrohten Grundversorgern wie Bäckereien die Zahlungsfähigkeit zu erhalten und Pleiten zu vermeiden.

2. Ein einfaches Antragsverfahren bei KfW-Krediten mit günstigen Zinsen und mehrjähriger Tilgungsfreiheit.

3. Das Energiekostendämpfungsprogramm mit Zuschüssen für Erdgas und Strom sollte verlängert werden. Die Beantragung und der Nachweis sollten möglichst einfach sein und auch von Klein- und Mittelstandsbetrieben bearbeitet werden können.

Den Klein- und Mittelstandsbetrieben müsse umgehend politisch die Angst vor der Insolvenz genommen werden. Fehlende Arbeitskräfte, Personallücken bei Betriebsnachfolgern, hybride Arbeitsformen usw. würden schon heute das Leistungsvermögen bei kleinen und mittleren Betrieben an die Grenzen menschlicher Leistungsfähigkeit bringen. Jetzt müsse Ruhe her, damit wieder Hoffnung aufkeimt, meint Detmers in ihrer Funktion als Präsidentin der Filial- und Lieferbäckereien.

 

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