Im Juni 2022 konnten sich die Menschen im Durchschnitt demnach für eine Stunde Arbeit einen Kinobesuch, 500 Gramm Bohnenkaffee, eine Briefmarke für einen Standardbrief, ein Kilogramm Mischbrot und eine Flasche Bier leisten. Im Jahr 1991 mussten die Menschen dafür hingegen noch sieben Minuten länger arbeiten. Die Berechnungen basieren auf den Preisentwicklungen für Produkte und Dienstleistungen sowie auf dem Nettoverdienst der Deutschen pro Stunde.
Für einige Produkte müssen die Menschen heutzutage also weniger leisten als damals. Dennoch sorge die aktuelle Inflation nun für eine Schwächung der Kaufkraft pro Lohnminute.
„Seit der deutschen Einheit bis 2021 ist die Kaufkraft pro Lohnminute um 27 Prozent gestiegen“, erklärt Christoph Schröder vom IW. „Und jetzt haben wir natürlich schon Verluste durch die hohe Inflationsrate.“ So mussten die Menschen vor zwei Jahren im Schnitt lediglich 56 Minuten für die gleiche Kaufkraft arbeiten.
„Bei den Lebensmitteln gibt es auch Sonderfaktoren, wenn es mal schlechte Ernten gab zum Beispiel“, erläutert Schröder weiter. „Aktuell sehen wir da aber natürlich hohe Preisanstiege.“ Laut IW-Zahlen mussten die Menschen etwa für 2,5 Kilogramm Speisekartoffeln im Juni 2022 drei Minuten länger arbeiten als im Jahr 1991 und hatten sie erst nach 13 Minuten Arbeit verdient.