Ernährungsindustrie Fachkräfte und Nachwuchs fehlen

Die Beschäftigtenzahlen in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie konnten im letzten Jahr zwar leicht zulegen, der Fachkräftemangel bleibt jedoch groß – deutlich zu sehen an den vielen offenen Stellen und den gesunkenen Zahlen bei den Auszubildenden.

Dienstag, 26. April 2022 - Handel
Lebensmittel Praxis
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Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie ist laut der Bundesagentur für Arbeit zum 30. Juni 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent gestiegen, in ernährungstypischen Berufen sogar um 2,3 Prozent. Damit habe sich der negative Trend aus dem vorausgegangenen Quartal umgekehrt, teilt die Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e. V. (ANG) mit.

Im Gegensatz zu den Beschäftigtenzahlen habe sich der Abwärtstrend im Bereich der Auszubildendenzahlen laut ANG allerdings weiterhin fortgesetzt. Zum 30. Juni 2021 seien 24.697 Auszubildende in der Branche tätig gewesen, was einem Rückgang von 7,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspreche. Die Auszubildendenzahl bei den ernährungstypischen Berufen sank etwas leichter um 4,8 Prozent.

Perspektivisch bleibe die Bewältigung des Fachkräftemangels in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie eine zentrale Aufgabe. Besonders in der Corona-Pandemie und der aktuell angespannten Marktlage durch den Krieg in der Ukraine seien die Unternehmen mit der Besetzung von offenen Stellen sichtbar herausgefordert. So verzeichne die Branche zum 31. März 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen beträchtlichen Zuwachs an offenen Arbeitsstellen in Höhe von 43,3 Prozent.

Gleichwohl könnten offene Stellen in den Unternehmen mittlerweile wieder schneller besetzt werden. So habe die abgeschlossene Vakanzzeit im März 2022 in den Berufen der Lebens- und Genussmittelherstellung bei 161 Tagen gelegen, ein Minus von 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unternehmen müssten jedoch noch immer durchschnittlich knapp ein halbes Jahr einplanen, um eine offene Stelle zu besetzen.

Stefanie Sabet, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e. V.: „Die Sorgen um den zunehmenden Fachkräftemangel sind angesichts der weiter sinkenden Auszubildendenzahlen und zahlreichen offenen Stellen in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie nach wie vor virulent. Gerade angesichts der steigenden Herausforderungen einer nachhaltigen Versorgungssicherheit brauchen Unternehmen qualifiziertes Personal. Wirtschaft und Politik müssen daher gemeinsam eine schlüssige und ausgewogene Gesamtstrategie zur Fachkräftesicherung finden. Dabei muss die Nachwuchsqualifizierung, bedarfsgerechte Weiterbildung, aber auch die Gewinnung ausländischer Fachkräfte im Fokus stehen.“

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