Trotz Stagnation im ersten Quartal stieg der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce im vergangenen Jahr von 72,6 Mrd. Euro auf 83,3 Milliarden Euro (plus 14,6 Prozent gegenüber 2019), meldet der bevh. Obwohl während der gesamten Corona-Krise Lebensmittelhandel, Drogerien und Apotheken nie geschlossen hatten, legte im Onlinehandel das Cluster „täglicher Bedarf“ prozentual am stärksten zu. Der gesamte Online-Umsatz dieser Warengruppe stieg 2020 auf 6,89 Milliarden Euro inkl. USt mit einer Steigerung von 40,9 Prozent. Apotheken konnten ihren E-Commerce-Umsatz um 33,8 Prozent auf 911 Millionen Euro brutto steigern, der Gesamtumsatz mit Medikamenten im Internet erhöhte sich sogar um 53,9 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro inkl. USt.
Die Daten einer aktuellen E-Commerce-Verbraucherstudie im Auftrag des bevh zeigten, dass E-Commerce inzwischen in der Mitte der Gesellschaft verankert sei, so das Fazit des Verbandes. Fast jeder dritte Onlinekäufer im Jahr 2020 war demnach älter als 60 Jahre. Vor Jahresfrist lag der Umsatzanteil der Kunden in dieser Altersgruppe noch unter einem Viertel. Vier von zehn Onlinekunden kaufen inzwischen mehr als einmal pro Woche im Distanzhandel.
„Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung des Handels hin zum E-Commerce deutlich beschleunigt, und unsere Branche hat ihr Leistungsversprechen erfüllt“, bewertet Gero Furchheim, bevh-Präsident und Sprecher des Vorstands der Cairo AG die Jahresbilanz. „Diese Entwicklung wird sich nicht mehr umkehren.“ Die gesellschaftliche und politische Debatte müsse deshalb ihre Perspektive gründlich ändern, so Furchheim. „E-Commerce und seine Prozesse sind künftig die Basis, von der aus Kunden ihren Einkauf beginnen. Die Innenstädte und der Einzelhandel brauchen dieses digitale Fundament, um mit ihren stationären Angeboten den Kunden noch Mehrwerte zu bieten. Die Stadtentwicklung muss sich dieser Realität endlich stellen und diejenigen konsequent einbinden, die den neuen Handel gestalten.“
Der Branchenverband geht davon aus, einen großen Teil der Corona-bedingten zusätzlichen Nachfrage halten zu können, auch wenn Geschäfte wieder öffnen. Dämpfend könnten die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie ausfallen. „Im Zusammenspiel der Faktoren gehen wir von einem Umsatz-Wachstum bei Waren im E-Commerce von 12,5 Prozent für Jahr 2021 aus, mit dem die online verkauften Waren und Dienstleistungen zusammen die Grenze von 100 Milliarden Euro brutto sicher überspringen werden“, so Furchheim.