Zu einem der größten Gewinner der Corona-Krise entwickelt sich Hellofresh. Nach einem Absatzrekord im zweiten Quartal hält es das Management des Kochboxenherstellers um Vorstandschef und Mitgründer Dominik Richter jetzt für möglich, die Erlöse im laufenden Jahr fast zu verdoppeln. Auch der operative Gewinn soll höher ausfallen. In einigen Absatzmärkten treibe die Verschärfung der Pandemie die Nachfrage an, teilte das Unternehmen mit. Das Geschäft im Ausland soll ausgebaut werden.
Die Zahl der aktiven Kunden sprang im zweiten Quartal im Jahresvergleich von 2,41 Millionen auf 4,18 Millionen. Zwischen April und Ende Juni sammelte Hellofresh rund 18,1 Millionen Bestellungen ein, mehr als doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg um 123 Prozent auf 972 Millionen Euro. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte von gut 18 Millionen auf fast 154 Millionen Euro zu. Unter dem Strich gelang Hellofresh ein Nettogewinn von rund 116 Millionen Euro und damit der Sprung in die schwarzen Zahlen. Im ersten Halbjahr lag der Überschuss bei knapp 156 Millionen Euro nach einem Verlust von 51 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Der Erfolg spiegelt sich auch im Aktienkurs wider. Seit Ende 2019 zog der Kurs um gut 150 Prozent an. Damit ist die Aktie der größte Gewinner unter den deutschen Standardwerten. Dank des Kursanstiegs ist Hellofresh an der Börse derzeit acht Milliarden Euro wert und belegt damit einen Platz im oberen Mittelfeld des MDax.
Das Management schraubte seine Geschäftserwartungen für 2020 ein weiteres Mal nach oben. So soll der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr währungsbereinigt um 75 bis 95 Prozent zulegen.
Anfang Juni expandierte Hellofresh nach Dänemark und ist damit in 14 Ländern vertreten. Zudem unterschrieb das Unternehmen Mietverträge für Produktionsstätten im britischen Nuneaton und in Newnan im US-Bundesstaat Georgia.