Metro Real-Verkauf ist fix

Die Metro ist ihr Sorgenkind los. Der Düsseldorfer Handelskonzern hat den Verkauf von Real an den Finanzinvestor SCP besiegelt. Damit droht der Supermarktkette die Zerschlagung. Die Gewerkschaft Verdi fürchtet den Verlust von mehr als 10.000 Arbeitsplätzen.

Mittwoch, 19. Februar 2020 - Handel
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Real-Verkauf ist fix
Bildquelle: Real

SCP übernimmt die 276 Real-Märkte, die 34.000 Beschäftigten, 80 Immobilien und den Online-Shop real.de. Metro erwartet der eigenen Mitteilung zufolge einen Netto-Mittelzufluss in Höhe von 0,3 Milliarden Euro. SCP kündigte an, dass der Großteil der heutigen Real-Märkte an andere Einzelhändler verkauft oder aufgeteilt werden soll. Ein Kern von etwa 50 Real-Märkten werde für 24 Monate unter der Marke Real weitergeführt. Bisher geht SCP der Mitteilung zufolge davon aus, dass etwa 30 Standorte geschlossen werden. Zudem plane der Finanzinvestor, das Digitalgeschäft von Real weiterzuverkaufen.

Der Vertrag steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung des Aufsichtsgremiums der russischen Sistema PJSFC, die die Finanzierung der Übernahme sicherstellt. Sistema teilte mit, dass man dafür bis zu 263 Millionen Euro zur Verfügung stelle. Auch die Wettbewerbsbehörden müssen noch zustimmen.

Die Gewerkschaft Verdi bezeichnet den Verkauf als „bitteren Tag für die Real-Beschäftigten“. „Das Metro-Management mit Olaf Koch an der Spitze lässt sich für die Vernichtung von wahrscheinlich mehr als 10.000 Arbeitsplätzen feiern, und das Bundeswirtschaftsministerium sieht tatenlos zu, wie tausende Menschen in die Arbeitslosigkeit getrieben und Arbeitsbedingungen im Einzelhandel geschliffen werden“, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Die Situation bei Real hätten nicht die Beschäftigten, sondern das Management herbeigeführt. „An die soziale Verantwortung von Unternehmen kann man nur appellieren. Beim Metro-Konzern sehen wir sie derzeit nicht“, betonte Nutzenberger. Jetzt komme es auf die Erwerber an, gemeinsam mit Verdi eine tragfähige Lösungen für eine sichere Zukunft zu finden. „Die Übernahmen müssen tarifvertraglich gestaltet werden“, forderte sie.

SCP-Group-Chefin Marjorie Brabet-Friel kündigte an, der Finanzinvestor werde versuchen, „Schließungen und Entlassungen so weit wie möglich zu vermeiden“. Doch hänge das weitere Vorgehen von SCP auch vom künftigen Engagement der anderen Beteiligten, von den Mitarbeitern, Betriebsräten und Gewerkschaften über die Politik bis hin zu den Vermietern ab.

Der Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel von Verdi, Orhan Akman, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Es wirkt wie eine Beruhigungspille, dass angeblich nur 30 Filialen geschlossen werden sollen. Wir befürchten, dass die Zahl noch deutlich steigen könnte.“ Was aus den 50 Filialen werde, die erst einmal weiterbetrieben werden sollen, sei völlig unklar. „Die SCP hat ja keinerlei Erfahrung mit dem Lebensmittelhandel“, betonte Akman.

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