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In bitteren Zeiten ist Süßes gefragt. Das vermittelt zumindest die Süßware. Laut Nielsen verbuchte die Warengruppe im ersten Halbjahr insgesamt ein Mengenplus von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei einem nur geringen Preisanstieg von 0,8 Prozent ergibt sich eine Umsatzsteigerung von 3,7 Prozent, zu der Ganzjahres- und Saisonartikel beigetragen haben (siehe Bild 2). Die wachstumsstärksten Kategorien waren in diesem Zeitraum Süßgebäck mit knapp 8 Prozent Mehrumsatz und die salzigen Snacks mit plus 6,6 Prozent. Aber auch mit Zucker- (+ 2,8 Prozent) und Schokoladenwaren (+ 1,9 Prozent) setzten LEH und Drogeriemärkte in den ersten sechs Monaten des Jahres mehr um.
Profiteure des Wachstums sind vor allem die Discounter (Aldi, Lidl, Norma), gefolgt von den Verbraucher- und großen Supermärkten. Bei den Tankstellen und Impulskanälen schmelzen weiterhin die Umsätze, und der Schlecker-Effekt wirkt bei den Drogeriemärkten noch nach. Nach wie vor hoch im Kurs stehen Promotions. Deren Anteil stieg nochmals leicht um 0,5 Prozentpunkte auf 23 Prozent. Den größten Anteil daran hatten Gebäck und Zuckerwaren.
„Aber das Promotion-Potenzial für die Kategorie Gebäck sehen wir noch nicht als ausgereizt an. Süßgebäck ist eine Impulsware, die besonders über Zweitplatzierungen Impulse beim Shopper setzen kann“, erläutert man bei Bahlsen. Der Kunde sollte deshalb auch frühzeitig während des Einkaufs mit Gebäck konfrontiert werden, um weiteres Kategoriewachstum zu erzielen.
Etwas anders urteilt Lars Wagener, Geschäftsführer Vertrieb & Marketing bei Griesson - de Beukelaer: „Ist der Promotionsanteil in der Süßware zu hoch? Ja! Ist der zu hoch für unsere Marken? Nein! Wir sehen, dass sich vor allem zwei bis drei Süßwarenkonzerne nur noch über den Promotiondruck definieren. Wir hoffen, dass man sich auf Handelsseite die Frage stellt, ob dieser Aktionitis auf immer den gleichen Produkten nicht mit mehr Vielfalt und Ausgewogenheit über das gesamte Sortiment begegnet werden sollte, um mehr Kundennutzen zu stiften und weniger langweilig bzw. austauschbar zu wirken.“
Profilierungsmöglichkeiten ergeben sich aus den veränderten Verzehrgewohnheiten der Konsumenten. Der Convenience-Gedanke und das Thema Snacking werden immer wichtiger. Vor allem die Verzehrgewohnheiten ändern sich. Kekse isst man heute vor allem den ganzen Tag über, zwischendurch und auch unterwegs, die klassische Kaffeetafel ist seltener geworden. Das bedeutet aus Sicht von Bahlsen, dass Verbraucher sich mehr Kleinformate und Portionspackungen wünschen, zudem spielen One-Bite-Formate inzwischen eine große Rolle.
Aktuelle Trends
Die Süßwaren-Hersteller proklamieren viele Trends. Das passt zur Vielfalt der Süßware.- Regionalität oder zumindest die Herkunft ist noch nicht so ausgeprägt, könnte aber weiter an Bedeutung gewinnen
- Traditioneller Stil und „handgemacht“, zumindest in der Anmutung im Zuge von „Retro“ und der neuen Landlust
- Retroprodukte, die beispielsweise als Aktionsartikel eine Wiederbelebung erfahren
- „Frei von“ in unterschiedlichen Ausprägungen (gluten-, lactosefrei, ohne Geschmacksverstärker etc.)
- Snacking in verschiedenen Formen bringt z. B. bei Süßgebäck neue Verzehranlässe und fördert One-Bites