Neue Ernährungsstudie Deutsche skeptisch gegenüber neuen Lebensmitteltechnologien

Eine Heristo-Studie zeigt große Vorbehalte der Deutschen gegen moderne Lebensmitteltechnologien. Jüngere Menschen sind zwar aufgeschlossener, lehnen aber wie Ältere zum Beispiel Insekten als Fleischersatz ab. Gesundheit ist den Befragten wichtiger als Nachhaltigkeit.

Montag, 11. November 2024, 08:10 Uhr
Theresa Kalmer (mit dpa)
Lebensmitteltechnologien: Hände mit blauen Handschuhen halten eine Petri-Schale, in der Fleisch kultiviert wurde.
Skepsis: Deutsche haben immer noch Vorbehalte gegen moderne Lebensmitteltechnologien. Bildquelle: Getty Images

Der Lebensmittel- und Tiernahrungshersteller Heristo hat in einer repräsentativen Umfrage große Vorbehalte der Deutschen gegen moderne Lebensmitteltechnologien festgestellt. Wie das Unternehmen aus Bad Rothenfelde mitteilt, zeigten sich die Befragten in Ernährungsfragen eher traditionsbewusst. Die Online-Befragung führte das Marktforschungsunternehmen Kantar im Juli und August 2024 unter 1.015 Teilnehmern durch.

Umweltaspekte spielen eine untergeordnete Rolle

Die Studie ergab deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. Jüngere Menschen stehen neuen Technologien zwar aufgeschlossener gegenüber, teilen aber mit älteren Befragten die Skepsis etwa gegenüber Fleischalternativen aus Insekten. Ein Drittel der Befragten im Alter von 16 bis 43 Jahren hat nach eigenen Angaben noch kein überzeugendes Fleischersatzprodukt gefunden. Der Umweltaspekt spielt bei der Entscheidung für Fleischersatzprodukte eine untergeordnete Rolle - nicht einmal die Hälfte der jüngeren und nur ein Fünftel der älteren Befragten nannten diesen als Grund.

Auch klare geschlechtsspezifische Unterschiede

Gesundheitliche Bedenken spielten bei der Bewertung neuer Technologien und Inhaltsstoffe eine zentrale Rolle, informiert Heristo.  „Die Bereitschaft, einen höheren Preis für gesunde Lebensmittel zu bezahlen, ist wesentlich höher als für Nachhaltigkeit, Tierwohl und ökologischen Fußabdruck“, erläutert der an der Studie beteiligte Ernährungswissenschaftler Tilman Grune. Die Bereitschaft, Mehrkosten für Tierwohl, Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Verpackungen zu akzeptieren, nimmt der Studie zufolge mit dem Alter ab.

Die Umfrage zeigte auch geschlechtsspezifische Unterschiede: Männer legen demnach mehr Wert auf den praktischen Nutzen von Fertiggerichten wie Haltbarkeit oder schnelle Zubereitung. Frauen achten dagegen stärker auf Frische, Natürlichkeit und den Verzicht auf Konservierungsstoffe. Vor allem die ältere Generation hat der Studie zufolge stärkere Vorbehalte gegen Fertiggerichte.

Neue Konzepte bieten bei richtiger Ansprache Potenzial

Mehr als ein Drittel der Befragten bis 43 Jahre würde gentechnisch veränderte Lebensmittel akzeptieren, wenn dies der einzige Weg zur Lösung von Ernährungsproblemen wäre. Künstlich erzeugtes Fleisch betrachten die Befragten dagegen mit Skepsis. Die Ergebnisse zeigten aber auch, wie viel Potenzial in neuen Konzepten stecke, wenn die Vorzüge etwa bei Tierwohlfragen, der leichteren Handhabung oder mit Blick auf eine gesunde Ernährung herausgestrichen würden. Das meint Marc Sodeikat, Heristo-Vorstand für den Bereich Lebensmittel.

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