Molkereien Hochwald steigt in den Buttermarkt ein

Hochwald Foods erzielte 2023 einen Umsatz von 1,96 Milliarden Euro und steigerte ihr Ergebnis um 11 Prozent. Die Molkerei will sich durch höhere Tierwohlstandards vom Wettbewerb abgrenzen und plant zudem eine Erweiterung um Butterprodukte.

Freitag, 28. Juni 2024, 08:41 Uhr
Heidrun Mittler
Artikelbild Hochwald steigt in den Buttermarkt ein
Bildquelle: Petra A. Killick

Das Jahr 2023 war ein gutes Geschäftsjahr für Hochwald, so Detlef Latka (Foto), Chief Executive Officer der Hochwald Foods GmbH. Gegen den Branchentrend ist der Umsatz im Geschäftsjahr mit 1,96 Milliarden Euro fast gleichgeblieben. Das Ergebnis betrug 138,4 Millionen Euro, das entspricht einer Steigerung von 11 Prozent gegenüber Vorjahr (Ebitda, Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation). Stark gestiegene Energiepreise und Störungen in den Lieferketten haben das Geschäft zwar beeinträchtigt, so Latka. Dennoch konnte Hochwald im vergangenen Jahr seinen Milcherzeugern einen Milchpreis auszahlen, der deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt. Die Landwirte erhielten 47,5 Cent pro Kilogramm, das sind gut zwei Cent mehr, als andere Molkereien gezahlt haben.

„Wir sind Vorreiter bei Milch mit der Haltungsform 3-Kennzeichnung“, so der Geschäftsführer. Keine andere deutsche Molkerei habe mehr Milch in dieser Haltungsform, keine andere früher auf das Thema gesetzt. Hochwald bezahlt den Milchbauern drei Cent mehr pro Kilogramm, wenn sie die höheren Tierwohl-Standards umsetzen. Ein deutlicher Anreiz, der dazu führt, dass viele Landwirte ihre Ställe umgebaut haben. Noch vor ein paar Jahren war das Unternehmen an der Haltungsform 2 gescheitert. „Der finanzielle Anreiz für die Landwirte war zu gering“, erklärt Latka. Derzeit stammen 60 bis 65 Prozent der Milch aus Haltungsform 3. Hochwald peilt 80 Prozent an. Mehr können es kaum werden, denn die Haltungsform ist aktuell ein rein deutsches Thema. Hochwald bezieht aber auch aus angrenzenden Ländern Milch, zum Beispiel von französischen Betrieben.

Das Unternehmen hat seinen Schwerpunkt bei Trinkmilch. Außerdem ist man Anbieter der Bärenmarke-Produkte (zum Beispiel Milch, Kakao, Eiskaffee, Kaffeespezialitäten).  Jetzt will man auch „bei Butter einen Fußabdruck hinterlassen“, kündigt der Hochwald-Chef an. Dazu hat die Genossenschaft unter anderem „Schütten & Lemmerholz“ übernommen, einen Produzenten und Händler von Butter und Butterspezialitäten. Thilo R. Pomykala, Geschäftsführer Vertrieb, hält Butter unter dem Bärenmarke-Logo für „denkbar“ und eine „sinnvolle Ergänzung“. Allerdings beurteilt er die Kategorie als „sehr herausfordernd“, immerhin gebe es hier jeden Monat neue Preisverhandlungen mit dem Handel. „Wir müssen schauen, wie Butter zu unserer Marken- und Handelsmarkenstrategie passt“, ergänzt Pomykala,  der sich als ehemaliger Geschäftsleiter der Molkerei Meggle in dieser Kategorie auskennt. Er weiß, dass der Lebensmittelhandel rund 80 Prozent der Markenbutter als Aktionsware verkauft. Diesem Phänomen werde man sich auch mit Bärenmarke-Butter nicht entziehen können.

Hochwald baut eine eigene Butterei in Hünfeld, sie soll 2026 mit der Produktion starten. Zu Jahresbeginn 2025 stellt Hochwald die Vergütung für die Milchbauern um. Der Fettanteil der Milch wird stärker honoriert, sodass die Landwirte einen Anreiz haben, Milch mit einem höheren Fettgehalt zu liefern – mehr Rohstoff für Butter.

In den Regalen des Handels stehen auch Bärenmarken-Getränke „ohne Muh“, wie die Marke heißt. Der strategische Fokus liegt laut Detlef Latka allerdings nicht auf den Ersatzprodukten auf Haferbasis. „ Wir beobachten den Markt, planen aber keine Erweiterung“ im Sortiment.

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