Schaumwein Henkell Freixenet trotzt den Krisen

Henkell Freixenet kann einen Umsatzrekord von 1,23 Milliarden Euro (exklusive Sekt- und Branntweinsteuer, plus 4,1 Prozent) vermelden. Sorgen bereitet Geschäftsführer Dr. Andreas Brokemper (Foto) die Dürre in Spanien. Auch die Kosten für Glasflaschen seien noch immer hoch.

Dienstag, 16. April 2024 - Hersteller
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Henkell Freixenet trotzt den Krisen
Bildquelle: Henkell Freixenet

Vor dem Zusammenschluss der beiden Größen im weltweiten Schaumwein-Markt vor fünf Jahren habe der gemeinsame Umsatz bei rund 950 Millionen Euro gelegen. „Ohne die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie wären wir heute sogar noch weiter“, sagt Brokemper. Das Unternehmen äußert sich seit einigen Jahren nicht mehr zum Absatz. Brokemper erklärt aber, dass rund zwei Drittel der Steigerung beim Erlös auf höhere Preise zurückzuführen sei. Das übrige Drittel lässt sich demnach mit mehr Menge erklären.

Die Sparten Schaumwein (plus 6 Prozent) und Spirituosen (plus 11 Prozent) wuchsen wertmäßig überproportional. Die Kategorie Wein verlor, dem Trend im Gesamtmarkt folgend, 8 Prozent an Umsatz.

Details zum Gewinn nennt das Unternehmen der Geschwister Oetker Beteiligungen KG traditionell nicht. Trotz der Krisendichte, knappen Rohstoffen und exorbitant teuren Leerflaschen habe man aber schwarze Zahlen geschrieben und den eigenen Plan erreicht.

Besonders in Europa lief es gut, mit teilweise zweistelligen Umsatzzuwächsen. Verloren haben hingegen die Regionen Amerikas (minus 4 Prozent) und Asien-Pazifik (minus 17 Prozent). Nordamerikanische Märkte seien maßgeblich vom Bestandsabbau der Distributeure sowie Monopole betroffen, im Fachjargon auch als Destocking (Bestandsabbau) bezeichnet. Einige Partner würden sich hierzu aus Kostengründen entscheiden, so Brokemper. In der Region Asien-Pazifik zählten Wechselkurseffekte und der Preiswettbewerb mit lokalen Produkten zu den Herausforderungen.

Allen Grund zur Freude bereitet der Heimatmarkt. „Wenngleich die gestiegenen Kosten Preiserhöhungen unausweichlich gemacht haben, sind die Verbraucher unseren Marken treu geblieben“, so Brokemper weiter. Das zeige sich auch in der Entwicklung der wichtigsten Kernmarken auf dem deutschen Markt: so kann Henkell Freixenet Deutschland im Sektportfolio zweistellige Zuwächse mit Freixenet (plus 24 Prozent), Mionetto (plus 24 Prozent) und Söhnlein Brillant (plus 18 Prozent) verzeichnen. Fürst von Metternich bestätigt seine Position als führender Premiumsekt. Ob es in diesem Jahr eine weitere Preiserhöhung geben wird, ließ Brokemper offen.

Henkell Freixenet wird vom Marktforschungsinstitut International Wine and Spirits Record 2022 ein Marktwert von 2 Milliarden Euro zugeschrieben und ist damit vor der amerikanischen E&J Gallo Winery und Rotkäppchen-Mumm aus Deutschland mit Abstand globaler Marktführer im Segment Schaumwein (Einzelhandelsumsätze ohne Steuern, ohne Champagner und Lambrusco).

Als Chancen für die kommenden Jahre sehe man international die starke Markentreue der Verbraucher und den Trend, dass mehr Getränke mit weniger oder keinem Alkohol sowie mehr Aperitifs konsumiert würden.

Sorge bereitet Brokemper der Klimawandel. Eine der längsten Dürreperioden seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gegenwärtig in Katalonien zum Beispiel bedrohe die Produktion des spanischen Schaumweins Cava. „Das ist die größte Klimaherausforderung der internationalen Weinbranche“, so der Geschäftsführer.

Auch die Beschaffung von Glasflaschen sei weiterhin eine Herausforderung. Zwei große Glashütten wurden im Ukraine-Krieg zerstört. Eine davon soll bald aber wieder liefern können. Henkell Freixenet bezieht aus ganz Europa Flaschen. Man merke in einer solchen Situation, wer Partner ist und wer nur ein Lieferant, heißt es aus dem Unternehmen. In der Getränkebranche herrscht Unmut über die noch immer hohen Preise für Glasflaschen, obwohl die Kosten für Energie zuletzt maßgeblich zurückgegangen sind. 

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