Studie Hopfen-Ernte leidet unter Klimawandel

Einer Studie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Brünn zufolge wird der Klimawandel den Hopfenbauern in den wichtigen europäischen Anbaugebieten in den kommenden Jahren zunehmend zu schaffen machen. 

Mittwoch, 11. Oktober 2023 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Hopfen-Ernte leidet unter Klimawandel
Bildquelle: Barthhaas

In der Branche sei das Problem bekannt und entsprechende Maßnahmen liefen bereits. Deutlich niedriger als früher werden laut Studie sowohl die Menge des geernteten Hopfens ausfallen als auch der Gehalt der Alphasäure, die für die bittere Note des Bieres entscheidend ist. Untersucht wurden die Anbaugebiete Hallertau, Spalt in Bayern und das baden-württembergische Tettnang. Hinzu kommen zwei Regionen in Tschechien und Slowenien.

In den Jahren 2021 bis 2050 erwarten die Forscher in den Gebieten grob ein Drittel weniger Alphasäure pro Hektar Anbaufläche als im Zeitraum von 1989 bis 2018. In der Hallertau – dem wichtigsten europäischen Anbaugebiet – seien es sogar fast 40 Prozent. Als Ausgangspunkt der Prognose hatte das Studienteam die Ernten des Zeitraums 1971 bis 1994 mit denen der Jahre 1995 bis 2018 verglichen und bereits deutliche Rückgänge festgestellt. Dies führten Forscher insbesondere auf gestiegene Temperaturen und geringere Niederschläge zurück. Anhand von Klimamodellen wurden die Ergebnisse dann in die Zukunft projiziert.

Von hiesigen Hopfenexperten wird die Studie zwar teilweise kritisiert, das grundsätzliche Problem ist allerdings bekannt. „Das deckt sich mit unseren praktischen Erfahrungen“, sagt beispielsweise Erich Lehmair vom Verband Deutscher Hopfenpflanzer. Anton Lutz vom Hopfenforschungszentrum im bayerischen Hüll bestätigt zwar, dass der Klimawandel für die Hopfenpflanze „ein großes Problem darstellt“, an der Studie kritisiert er allerdings unter anderem, dass Veränderungen des Sortenspektrums nicht berücksichtig worden seien. Denn züchterisch habe man bereits auf die sich abzeichnende Klimaänderung reagiert. Die älteren Sorten würden vom Klimawandel nahezu „überrollt“, während die neuen Sorten dagegen „wesentlich klimatoleranter“ seien.

Auch beim weltgrößten Hopfenhändler, BarthHaas aus Nürnberg, auf dessen Daten sich die Studie teilweise stützt, beobachte man die Folgen des Klimawandels für die Pflanze und ihren Anbau. Auch hier gehe man davon aus, dass es gelinge, mit neuen Sorten und Anbaumethoden die Wettbewerbsfähigkeit des Hopfenanbaus in Süddeutschland zu erhalten, so Geschäftsführer Thomas Raiser.

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