Bauernverband Stabile Preise trotz schlechter Ernte

Der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied (Foto), erwartet nach einem starken Anstieg künftig stabile Verbraucherpreise. Dabei ist die vorläufige Erntebilanz für die Landwirte eher ernüchternd.

Dienstag, 22. August 2023 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Deutscher Bauernverband

„Wir haben im Moment eine stabile und gesicherte Versorgung“, begründete Rukwied dies im ZDF-Morgenmagazin am Dienstag. „Eine andere Situation haben wir in anderen Teilen der Welt, beispielsweise Nordafrika, der arabische Raum, Asien“, erklärte Rukwied. Dort fehle das ukrainische Getreide, was nun in Europa bliebe, wo es aber nicht gebraucht werde. Für die Kundschaft waren Lebensmittel in den vergangenen Monaten Preistreiber. Im Juli kosteten Nahrungsmittel im Schnitt 11 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Bauern hätten nur begrenzten Einfluss auf die Preise, die der Handel von Verbrauchern für Lebensmittel verlangt, so Rukwied im Morgenmagazin.

Der Deutsche Bauernverband geht in einer vorläufigen Erntebilanz in diesem Jahr von einer unterdurchschnittlichen Getreideernte aus. Nach jetzigem Stand ist es fraglich, ob die 40 Millionen Tonnen-Marke beim Getreide noch erreicht werden kann. Dies wäre deutlich weniger als im letzten Jahr (43 Mio. t). Die Mengen und Qualitäten haben unter dem wochenlangen Regen teilweise stark gelitten. Nach den bisher vorliegenden Zahlen werden die Erträge beim Weizen, der bedeutendsten Kultur, deutlich unter denen des Vorjahres liegen. Nur bei der Wintergerste, die noch vor der Regenperiode eingebracht werden konnte, liegt die Erntemenge mit 9,5 Millionen Tonnen deutlich über der des Vorjahres (8,7 Mio. t). Die diesjährige Winterrapsernte liegt mit einem geschätzten Ertrag von 35,1 dt/ha deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (39,6 dt/ha). Trotz der Ausweitung der Flächen um rund 80.000 Hektar sinkt die Gesamterntemenge auf 4,07 Millionen Tonnen (Vorjahr 4,28 Mio. t).

Aus Sicht des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, ist die diesjährige Ernte eine echte Zitterpartie: „Ein nasses Frühjahr, gefolgt von Trockenheit im Mai und Juni und eine ständig durch Niederschläge unterbrochene Ernte stellen Deutschlands Bauern in diesem Jahr vor gewaltige Herausforderungen. Die Bauern haben in den letzten Tagen und Wochen enorm viel geleistet, um ihre Ernte einzubringen. Nach derzeitigem Stand erwarten wir auf Grund der schwierigen Wetterbedingungen in diesem Jahr eine unterdurchschnittliche Getreideernte. Durch die lange Regenperiode müssen wir deutliche Mengen- und Qualitätsverluste hinnehmen. Der diesjährige Witterungsverlauf zeigt aufs Neue die deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels. Wir müssen alles dafür tun, um zukünftig unsere Erträge und die Ernährung sichern zu können. Dafür brauchen wir verschiedene Möglichkeiten zur Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen. Dazu gehören unter anderem die Züchtung resilienterer Pflanzensorten, eine breite Palette an Wirkstoffen für den Pflanzenschutz, wassersparende und konservierende Bodenbearbeitung und die gezielte Förderung einer Bewässerungsinfrastruktur.“

Die Getreideernte ist bis zuletzt durch die ergiebigen und häufigen Regenfälle in weiten Teilen des Landes immer wieder ausgebremst worden. Noch immer steht in einigen Regionen Weizen auf dem Halm, der längst hätte geerntet werden müssen. Regen und Sturm haben teils deutlich sichtbare Schäden in den Beständen hinterlassen, was zu einer Minderung der Erntemengen und der Qualitäten führt. Den Herbstkulturen hingegen, wie etwa Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und Gemüse haben die Regenfälle gut getan. Beim Wein wird ein guter Jahrgang erwartet.

Der DBV-Erntebericht ist eine Hochrechnung und basiert auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge.

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