Zentrales Thema und für viele Unternehmen der Branche Grund zur Sorge sei zusätzlich die von der Bundesregierung angestrebte Transformation der Nutztierhaltung, so der VDF. Der Verband will an die Bundesregierung appellieren, zügig ein zukunftsweisendes Konzept für die Nutztierhaltung in Deutschland zu verabschieden. Für den Umbau müssten allerdings weitaus mehr Finanzmittel bereitgestellt werden, als bisher vorgesehen, so der Verband.
Die Schweinebestände gingen auch wegen der aktuellen Agrarpolitik der Bundesregierung deutlich zurück, kritisiert der Verband. Rückläufig seien auch die Rinderbestände. Dies bedeutet für die Schlachtbetriebe ein geringeres Aufkommen von Schlachttieren und habe notwendige Anpassungen zur Folge. Gleichzeitig stiegen in allen Stufen der Vermarktungskette die zunehmenden wirtschaftlichen Belastungen durch die Energiekrise sowie hohe Preise und Löhne, betont der Verband. Abgesehen von der aktuellen Kaufzurückhaltung ist der Verzehr von Fleisch seit 2012 rückläufig und lag 2022 bei 51,7 Kilogramm pro Kopf. Während der Verzehr von Rindfleisch und Geflügelfleisch weitgehend stabil ist, sank der Verzehr von Schweinefleisch seit 2012 um rund zehn Kilogramm auf voraussichtlich 28,5 Kilogramm pro Kopf. Der Verzehr von Wurst und Schinken liegt bei rund 26 Kilogramm pro Kopf.
Mit großer Sorge sehen Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe die möglichen Folgen der verschiedenen nationalen gesetzlichen Regelungen, die gegenwärtig in Deutschland diskutiert werden. Die geplanten nationalen Alleingänge in der Gesetzgebung der Ampelkoalition erschweren den Zugang zum europäischen Markt, der für die Unternehmen und Beschäftigten der Branche von großer Bedeutung ist. 2022 sank die Fleischerzeugung in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 645 Tonnen auf 7,557 Millionen Tonnen Schlachtgewicht. Damit ist die Fleischerzeugung im sechsten Jahr in Folge rückläufig. Die gewerblichen Schlachtungen von Schweinen gingen 2022 gegenüber dem Vorjahr weiter und diesmal extrem stark um 9,2 Prozent (minus 4,773 Millionen Tiere) auf 47,102 Millionen Stück zurück. Die Abwärtsbewegung setzte sich zu Beginn des laufenden Jahres unverändert fort. Die Anzahl von gewerblich geschlachteten Rindern verringerte sich 2022 gegenüber dem Vorjahr um 7,8 Prozent auf 3 Millionen Tiere. Die deutschen Wurst- und Schinkenproduzenten konnten ihre Produktion 2022 um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern. Die Produktionsmenge der Vor-Corona-Zeit konnte jedoch noch nicht erreicht werden. Insgesamt wurden 2022 1,399 Millionen Tonnen Wurstwaren (ohne Schinken) hergestellt.