Konditionsstreit Markenverband kritisiert Handel

Im Streit um höhere Einkaufspreise zwischen der Markenartikelindustrie und dem Lebensmittel-Einzelhandel kritisiert der Markenverband das Argument, dass die Hersteller höhere Margen hätten. Auch die Öffentlichkeit der Debatte wird kritisch gesehen.

Montag, 20. Februar 2023 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Markenverband kritisiert Handel
Bildquelle: Anna Schnauss / Martin Hangen Fotografie

Coca-Cola, Pepsico, Mars und Nestlé haben höhere Margen als der Lebensmittel-Einzelhandel und sollten daher keine Preiserhöhungen fordern? Dieses Argument hinkt gewaltig, findet Christian Köhler, Hauptgeschäftsführer Markenverband. Er erklärt gegenüber der Lebensmittel Praxis: „Dieser Vergleich ist per se falsch. Die Frage, ob Kostenerhöhungen intern kompensiert werden können oder weitergegeben werden müssen, stellt auf die Rentabilität des Geschäfts bezogen auf das gebundene Kapital ab. Und da sind die Renditen der erfolgreichen Händler häufig viel höher als die der Hersteller, unter anderem wegen der hohen Kapitalbindung in Produktionsanlagen oder in Forschungseinrichtungen.“ Auch Otto A. Strecker von der AFC Consulting Group führt die beim Handel höhere Eigenkapitalrendite als Gegenargument an: „Der Hersteller hat zwar die höhere Umsatzrendite, aber für den Unternehmer oder Investor lohnt es sich mehr, beim LEH investiert zu haben.“

Dass die Nerven zunehmend blank liegen, zeigt die Öffentlichkeit der Debatte – galt doch lange das Credo „Über Preisverhandlung spricht man nicht“. 2022 kam es zu medienwirksamen Streitereien, unter anderem mit Mars (Tierfutter), Kellogg’s oder Eckes-Granini. Rewe-Chef Lionel Souque sprach dann Ende des Jahres von „unglaublichen Preisforderungen“ seitens Pepsico beim Energydrink Rockstar und stellte im „Tagesspiegel“ die für den US-Konzern ketzerische Frage: „Wer braucht schon Rockstar?“ Köhler kritisiert diese öffentlich ausgetragene Eskalation über die Medien: „Das hilft niemandem. Am wenigsten den Konsumenten.“

Auf die Frage, warum die Großkonzerne gerade in dieser angespannten Situation das Kräftemessen mit dem Handel suchen, weiß Strecker eine Antwort: „Preisverhandlungen spiegeln immer die Kostensituation, aber auch die Machtkonstellation der Beteiligten wider. Sicher soll hier auch einmal ausgereizt werden, wie weit die Bereitschaft des Handels geht, den Herstellern entgegenzukommen.“

Mehr lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Lebensmittel Praxis, die Ende der Woche erscheint.

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