Etliche Unternehmen haben wenige Monate nach dem finalen Brexit bereits Konsequenzen aus den negativen Folgen des EU-Austritts Großbritanniens gezogen. Das geht aus einer Mitgliederbefragung der Britischen Handelskammer, in Deutschland zusammen mit KPMG, hervor. Darin gab ein Sechstel der Unternehmen an, den Außenhandel mit Großbritannien komplett einzustellen.
Weil Import und Export durch neue Kontrollen und Regeln komplizierter geworden sind, stellen viele Unternehmen außerdem ihre Lieferketten um: Gut jede fünfte befragte Firma wollte statt der deutsch-britischen Beziehung zu Zulieferern aus anderen Ländern wechseln, rund 13 Prozent wollen auf lokale Zulieferer ausweichen.
Jedes zweite Unternehmen hatte eigenen Angaben zufolge seit dem Jahreswechsel rückläufige Umsätze im deutsch-britischen Geschäft, jedes vierte sogar starke Umsatzeinbußen.
„Die aktuellen Ergebnisse sind ein deutliches Alarmsignal“, sagte der Präsident der Britischen Handelskammer in Deutschland, Michael Schmidt, laut einer Mitteilung. „Dass Unternehmen erwägen oder auch entscheiden, Außenhandelsbeziehungen komplett einzustellen, zeigt eine weitere Eskalationsstufe im Zuge anhaltend ungelöster Probleme zwischen beiden Ländern.“ Man bekomme sogar zunehmend Anfragen von britischen Unternehmen, die sich in Deutschland ansiedeln wollten, um geschäftliche Beziehungen aufrechtzuerhalten.
Von den 93 befragten Mitgliedsfirmen der British Chamber of Commerce haben 80 Prozent ihren Sitz in Deutschland, die restlichen im Vereinigten Königreich.