AFC-Issue-Monitor 2019 Branche im Dauerfeuer der Kritik

Fast dreimal am Tag berichten Medien negativ über Unternehmen der Agrar- und Ernährungsbranche. Zu diesem Ergebnis kommen die Berater der Bonner AFC Risk & Crisis Consult. Besonders im Fokus: Tierhaltung.

Freitag, 03. Juli 2020, 09:57 Uhr
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Branche im Dauerfeuer der Kritik
Bildquelle: Getty Images/iStockphoto

Die auf Risiko- und Krisenmanagement sowie Krisenkommunikation spezialisierte Unternehmensberatung AFC Risk & Crisis Consult hat jüngst den „AFC-Issue-Monitor Report 2020 – Kritische Themen und Trends in der Agrar- und Ernährungsbranche“ veröffentlicht. In der Analyse wurden insgesamt 924 kritische Veröffentlichungen des Jahres 2019 erfasst. Unter Schlagzeilen wie „Klimakiller Kunststoff“, „Im Supermarkt kauft man zu oft Ausbeutung“ und „Die Fleisch-Frage: Mit hübschen Siegeln gegen schlechtes Gewissen?“ wurde im Durchschnitt zweieinhalb Mal am Tag über die Branche berichtet.

Die Auswertung der Issues zeigt: Auch 2019 bleibt die Tierhaltung mit 13,2 Prozent auf dem ersten Platz der am meisten diskutierten Themen. Die nachfolgend am häufigsten thematisierten Issues waren: Lebensmittelinhaltsstoffe (9,7 Prozent), Lebensmittelkennzeichnung (7), Verpackungsmüll (6) und Umweltauswirkungen der Landwirtschaft (4,9). Allein auf diese fünf Issues entfiel weit über ein Drittel (40,8 Prozent) der erfassten Meldungen.

Mit 365 Meldungen stellt die Fleischbranche unverändert die am häufigsten adressierte Branche dar. Weitere stark betroffene Teilbranchen waren der Lebensmittel-Einzelhandel und die Systemgastronomie (254), Milch und Milchprodukte (216) sowie Obst- und Gemüseprodukte (137).

Vergangenes Jahr gab es keine Teilbranche, über die nicht kritisch berichtet wurde, so die Bonner Berater. Besonders auffällig ist aus ihrer Sicht der Anstieg der Anzahl an Meldungen über Lebensmittel-Einzelhandel und Systemgastronomie um mehr als elf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Laut den Bonner Beratern hänge dies mit der Vielzahl an Diskussionen über die gesetzliche Tierwohlkennzeichnung, den Nutri-Score sowie die geplante Reduzierung von Einwegplastik im Lebensmittel-Einzelhandel zusammen.

Die Sonderauswertung zur Coronakrise zeigt zudem: Aufgrund der zahlreichen Meldungen über Covid-19 ist die Gesamtanzahl der kritischen Meldungen über die Agrar- und Ernährungsbranche im Vergleich zu den Vorjahren erwartungsgemäß leicht zurückgegangen. Besonders mit Beginn der Coronakrise in Deutschland war ein Rückgang zu verzeichnen. Bereits ab Kalenderwoche 15 befand sich die Anzahl der Issues jedoch wieder auf dem Niveau der Vorjahre. Dies zeigt die Analyse des Vergleichszeitraumes der letzten Jahre. Insgesamt bleibt die Berichterstattung im Zeitraum 24.02.2020 bis 17.05.2020 (KW 9 bis 20) mit 205 Veröffentlichungen auf hohem Niveau. Während der andauernden Coronakrise wurde damit im Durchschnitt täglich mehr als zweieinhalb Mal kritisch über die Branche berichtet. „Dies zeigt, dass sich Unternehmen trotz Coronakrise weiterhin mit ihren Issues beschäftigen müssen, um das Ruder in der Hand zu behalten“, sagt Markus Hinskes, Head of Issue Management AFC Risk & Crisis Consult GmbH.

Die Analyse „AFC-Issue-Monitor Report 2020“ basiert auf der Auswertung von 924 Veröffentlichungen, die im Rahmen des AFC-Issue-Monitorings identifiziert und als kritisch eingestuft wurden. Das Issue-Monitoring dient zur Risikofrühwarnung für die Agrar- und Ernährungsbranche, indem laufend Online-Medien, Fernsehsendungen, NGOs und Behörden auf für die Branche kritische Meldungen beobachtet und bewertet werden.

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