Das Thema Mikroplastik ist in der Politik bereits angekommen: Ein aktueller Gesetzesvorschlag der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) schlägt vor, dass Mikroplastik ab 2020 sukzessiv verboten wird, beginnend mit Microbeads. „Dieser Zeitrahmen ist aus unserer Sicht angemessen“, positioniert sich zum Beispiel Aldi Süd. Denn der Lebensmittel-Einzelhandel setzt sich bereits seit Jahren gegen Mikroplastik ein: Kaufland entschied bereits 2013, keine festen Mikroplastikpartikel in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten sowie Wasch- und Reinigungsmitteln der Eigenmarken zu verwenden. Aldi Süd verzichtet seit 2014 auf sogenannte Microbeads in diesem Segment. „Wo immer möglich haben wir diese durch pflanzliche Alternativen ersetzt, beispielsweise durch zermahlene Aprikosenkerne oder Walnussschalen“, so Aldi Süd. Aldi Nord zog 2015 nach.
Real will bis Ende 2019 wasserunlösliches Mikroplastik mit einer Partikelgröße von weniger als fünf Millimetern aus den Rezepturen aller Eigenmarken-Artikel im Segment Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel verbannen. „Derzeit enthalten von den insgesamt 122 Real-Eigenmarkenprodukten in diesem Sortiment nur noch zwei Produkte überhaupt Mikroplastik.“ Lidl und Edeka-Verbund kündigten an, bis 2020 auf festes Mikroplastik in den Eigenmarken zu verzichten. Bei Edeka und Netto soll zusätzlich ein neues „Mikroplastikfrei“-Siegel für mehr Transparenz sorgen.
Dabei ist nicht eindeutig, was überhaupt unter Mikroplastik zu verstehen ist. Lidl und Aldi Süd fordern deshalb eine klare gesetzliche Richtlinie. „Eine allgemein anerkannte Definition von Mikroplastik besteht bislang nicht. Daher ist eine klare gesetzliche Festlegung notwendig“, meldet sich Aldi Süd zu Wort. Kaufland und Real arbeiten bereits mit eigener Definition, die bei Herstellen und Forschung auf große Zustimmung trifft: Als Mikroplastik gelten feste Kunststoffteilchen, die kleiner fünf Millimeter und nicht wasserlöslich sind.