Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert von der künftigen Bundesregierung eine stärkere Regulierung des Zahlungsverkehrs. In einem Impulspapier, das der Verband vorgelegt hat, warnt er zudem vor einer zunehmenden Dominanz außereuropäischer Zahlungssysteme, „die den Wettbewerb sowie die Innovationskraft nationaler und europäischer Anbieter und deren wirtschaftliche Unabhängigkeit herausfordern“.
Die Bargeldakzeptanz geht laut dem HDE auch nach der Corona-Pandemie konstant zurück, während digitale und mobile Bezahlverfahren rasant an Bedeutung gewinnen. Dies gelte für alle Bereiche, vom E-Commerce über den Mobile Commerce bis hin zum stationären Handel.
Der HDE fordert eine Überarbeitung der europäischen Regulierung zu Interbankenentgelten. Die Verordnung solle durch den Einbezug aller Kostenbestandteile und die Einführung von Obergrenzen bei allen Kartenzahlungen vereinfacht werden. Das bedeutet: Die Kosten, die die Banken für die Abwicklung einer Zahlung mit einer Girokarte oder einer Kreditkarte verlangen dürfen, sollen für alle Kartenarten gedeckelt werden. Aktuell kosten Bezahlvorgänge mit der Girocard den Händler in der Regel etwa 0,2 Prozent des Umsatzes, während bei Debitkarten von Visa oder Mastercard laut HDE schnell 0,8 oder gar mehr als 1 Prozent des Umsatzes fällig werden.
Zudem unterstützt der Verband die Weiterentwicklung der Girocard als nationales Zahlungssystem sowie die Etablierung der europäischen Zahlart Wero der European Payment Initiative (EPI).
Handelsverband fordert bargeldähnlichen Digital-Euro
Bei der geplanten Einführung eines digitalen Euros setzt sich der Handelsverband für eine möglichst bargeldähnliche Ausgestaltung ein. Die Transaktion eines digitalen Euros solle sich eng an einer digitalen Form von Bargeld orientieren. Ein Höchstmaß an privater Anonymität und praktikabler Handhabung seien dabei essenziell, teilte der Verband mit.
Der HDE spricht sich zudem gegen eine unbedingte Bargeld-Akzeptanzpflicht aus. „Wir müssen akzeptieren, dass Verbraucher immer weniger mit Bargeld zahlen wollen“, heißt es in dem Impulspapier. Ein Angebot ohne entsprechende Nachfrage sei nicht nachvollziehbar. Der Verband fordert praktikable Ausnahmeregelungen, besonders in Bereichen wie der Elektromobilität, in denen ausschließlich digitale Geschäftsmodelle existieren.