Immer mehr Senioren betroffen Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland steigt deutlich

Die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland ist 2024 um 6,6 Prozent gestiegen. Crif-Geschäftsführer Frank Schlein führt dies auf gestiegene Lebenshaltungskosten zurück. Besonders besorgniserregend sei der Anstieg bei den Senioren.

Freitag, 28. Februar 2025, 10:06 Uhr
Thomas Klaus
Leere Taschen: Immer mehr Verbraucher kommen mit den steigenden Lebenshaltungskosten nicht klar. Bildquelle: Getty Images

Die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland stieg im Jahr 2024 deutlich. Der Informationsdienstleister Crif verzeichnete in seinem „Schuldenbarometer 2024“ exakt 99.991 Privatinsolvenzen. Dies entspricht einem Anstieg von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Positiver Trend kehrt sich wieder um

Nach einem Rückgang im Jahr 2023 kehrte sich der Trend damit wieder um. Crif-Geschäftsführer Frank Schlein führt die Entwicklung auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten zurück. „Vor allem die stark gestiegenen Energiepreise und höhere Lebensmittelpreise haben in der Summe zu höheren Lebenshaltungskosten geführt“, erklärte Schlein. Die finanzielle Situation vieler Privatpersonen bleibe angespannt.

Für das laufende Jahr erwartet Crif über 100.000 Privatinsolvenzen in Deutschland. Besonders betroffen sind laut Schlein Personen, die bereits zuvor am Existenzminimum lebten. Er wies jedoch darauf hin, dass viele Bundesbürger aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit mehr sparten. „Andernfalls wäre die Zahl der privaten Insolvenzen noch höher“, so Schlein.

Crif meldet regionale Unterschiede bei Insolvenzen

Regional zeigen sich deutliche Unterschiede. Die höchste Zahl an Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner verzeichnete Bremen mit 210 Fällen, gefolgt von Hamburg (179) und Niedersachsen (159). Die wenigsten Privatinsolvenzen gab es in Bayern (79 Fälle je 100.000 Einwohner), Thüringen (90) und Baden-Württemberg (92). Den stärksten prozentualen Anstieg hatte Nordrhein-Westfalen mit 14,6 Prozent.

Besorgniserregend ist laut Crif der Anstieg der Privatinsolvenzen in der Altersgruppe ab 61 Jahren. Mit 15.574 Fällen stieg die Zahl um 10,1 Prozent – der stärkste Anstieg aller Altersgruppen. „Immer mehr Senioren sind von Altersarmut betroffen“, erklärte Schlein. Bei vielen Betroffenen reichten Einkommen oder Rente nicht mehr aus, um die steigenden Kosten zu decken.

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