Der deutsche Immobilienmarkt blieb auch im vierten Quartal 2024 von konjunkturellen Herausforderungen geprägt. Das gesamte Transaktionsvolumen lag 2024 mit 28,4 Milliarden Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Das berichtet Head of Research Florian Wenner von Praemia Reim Germany. Dies entspricht rund 38 Prozent des Durchschnitts der Boomjahre 2018 bis 2022.
Experte Wenner erwartet keine großen Sprünge
Handelsimmobilien verzeichneten 2024 ein Transaktionsvolumen von 5,6 Milliarden Euro, den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Hohe Nachfrage bestand vor allem nach sogenannten Kernimmobilien mit Innenstadtlage. Die Spitzenrendite für Geschäfte in Haupteinkaufsstraßen sank leicht auf 4,6 Prozent. Hohe Nachfrage gebe es vor allem nach Core-Objekten mit Innenstadtlage wie High-Street-Shops, deren Spitzenrendite leicht auf 4,6 Prozent gesunken seien.
Supermärkte und Shopping-Center verzeichneten unveränderte Spitzenrenditen von jeweils 4,8 Prozent und 5,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Konsumausgaben aufgrund des negativen Wirtschaftswachstums und der hohen geopolitischen Unsicherheit kaum gestiegen, so Wenner.
Der Experte geht davon aus, dass die Aussicht für Handelsimmobilien im Jahr 2025 verhalten ausfällt: „Der Investmentmarkt für Einzelhandelsimmobilien war im vergangenen Jahr von größeren Einzeldeals und Portfolioverkäufen mit Fokus auf den Lebensmitteleinzelhandel geprägt. Abgesehen vom weiterhin stark nachgefragten Lebensmitteleinzelhandelsobjekten und ausgewählten Highstreet-Assets ist auch 2025 mit einer verhaltenen Nachfrage nach Handelsimmobilien zu rechnen, sodass keine großen Sprünge im Transaktionsvolumen zu erwarten sind.“
Logistikimmobilien mit 18 Prozent weniger Transaktionsvolumen
Logistikimmobilien erzielten 2024 mit 5,2 Milliarden Euro ein um 18 Prozent geringeres Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr. Besonders ausländische Investoren blieben aktiv und machten 77 Prozent der Investitionen aus, erläutert Florian Wenner. Die Spitzenrenditen verweilten fast unverändert bei 4,4 Prozent.
Die schwächelnde Konjunktur wirke sich auch auf den Logistikmarkt aus und zeige sich in einem leichten Rückgang des Flächenumsatzes, heißt es vonseiten der Experten. Trotz einiger Neubauprojekte bestünden die Herausforderungen weiterhin in der Flächenknappheit und hohen Baukosten. Dennoch zeigte sich die Logistikbranche in den letzten zwei Jahren der Immobilienkrise robust, was neben den Transaktionen auch am Vermietungsmarkt liege. Hier konnten Logistikimmobilien 2024 steigende Spitzen- sowie Durchschnittsmieten erzielen.
Büroimmobilien bleiben das Sorgenkind
„Die hohe Nachfrage in- und ausländischer Investoren dürfte auch in diesem Jahr für stabile Transaktionsvolumina und Spitzenrenditen sorgen. Allerdings besteht auch in der Logistikbranche kein Anlass zu übertriebener Euphorie, da sowohl die Flächenknappheit als auch das fehlende Wirtschaftswachstum die Aussichten etwas eintrüben“, sagt Wenner.
Wohnimmobilien erwiesen sich als stabilste Anlageklasse mit einem Transaktionsvolumen von 9,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 33 Prozent am Gesamtmarkt. Rund 45 Prozent des investierten Kapitals stammten von ausländischen Investoren. Die Spitzenrendite blieb unverändert bei 3,4 Prozent.
Büroimmobilien bleiben laut Praemia REIM Germany das Sorgenkind des deutschen Immobilienmarkts. Das Transaktionsvolumen in diesem Sektor betrug 2024 nur 6,3 Milliarden Euro. Das liegt bereits zum dritten Mal in Folge unter dem Zehnjahresdurchschnitt. Trotz der Unsicherheiten zeigte sich der Bürovermietungsmarkt stabil, mit einem gestiegenen Büroflächenumsatz im Jahresverlauf.
Praemia REIM Germany sieht Hoffnungsschimmer für 2025
„Auch 2025 ist kein großer Aufschwung in Sicht, aber es besteht Grund zur Hoffnung, dass die Immobilienwirtschaft den Krisenmodus allmählich verlassen wird. Das meint Florian Wenner.
Gesundheitsimmobilien blieben mit einem Transaktionsvolumen von 0,7 Milliarden Euro ein Nischenmarkt, zeigten jedoch zum Jahresende 2024 eine positive Entwicklung. Hotelimmobilien setzten ihren Aufwärtstrend fort, mit einem Investitionsvolumen von 1,3 Milliarden Euro und sieben Prozent über dem Vorjahreswert.