Studie EU-Einzelhandel widerstandsfähiger als erwartet

In Europa sind die Einzelhandelsumsätze trotz Rekordinflation stabiler als erwartet. Das zeigt eine aktuelle Studie vom Kreditversicherer Allianz Trade.

Donnerstag, 13. Juli 2023 - Handel
Lebensmittel Praxis
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Insbesondere starke Zuwächse bei den Arbeitnehmereinkommen hätten durch eine sehr gute Arbeitsplatzentwicklung in Frankreich sowie höhere Löhne in Deutschland, Italien und Spanien, die Kaufkraft der Haushalte gestützt. Auch in der Pandemie angesammelten Ersparnisse hätten den Konsum unterstützt, während Kredite nur einen geringen Beitrag in Frankreich und Italien geleistet hätten. Die Studienautoren von Allianz Trade gehen allerdings davon aus, dass der Konsum erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 wieder Fahrt aufnimmt.

Besonders interessant sei das Phänomen des sogenannten Kaufparadoxons. Dieses liegt darin, dass im Gegensatz zu vergangenen wirtschaftlichen Abschwüngen die Ausgaben für nicht dauerhafte Güter (hauptsächlich Lebensmittel, aber auch Strom und Kraftstoff) am stärksten gesunken (von -2 Prozent in Italien bis -7 Prozent in Deutschland) seien. Größere Anschaffungen wie langlebige Güter (Autos, Unterhaltungselektronik, Möbel, Haushaltsgeräte) oder halblanglebige Güter (Kleidung, Spielzeug, Kulturgüter) seien hingegen trotz steigender Lebenshaltungskosten im niedrigen einstelligen Bereich gewachsen.

Eine mögliche Erklärung sehen die Studienautoren dabei in der asymmetrischen Natur des Inflationsschocks auf die Haushalte. Demnach seien Haushalte mit geringeren Einkommen und Vermögen besonders stark von den dynamischen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und beim Wohnen betroffen und dazu gezwungen, bei lebensnotwendigen Gütern zu sparen. Vermögendere Haushalte besäßen weiterhin über frei verfügbares Einkommen. Berechnungen zeigten, dass der durchschnittliche Haushalt in Deutschland im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 zusätzlich etwa 290 Euro für den gleichen Warenkorb an Gütern und Dienstleistungen ausgegeben hat.

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