Bier Kölsch vor Alt beim Einkauf

Kölsch oder Alt - im Rheinland ist das je nach Standort meist keine Frage. Aber die Absatzmenge im Handel ist längst nicht mehr gleich groß. Der Abstand zwischen den rheinischen Bierspezialitäten wächst. Alle Bierhersteller rechnen mit gutem Karnevalsgeschäft und höheren Preisen.

Donnerstag, 16. Februar 2023 - Handel
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Kölsch vor Alt beim Einkauf
Bildquelle: Privatbrauerei Gaffel (Lukas Piel)

Im Wettlauf der rheinischen Bierspezialitäten hat das Kölsch seinen Vorsprung vor dem Alt vergrößert. Im Lebensmittelhandel und in den Getränkemärkten in Nordrhein-Westfalen waren im vergangenen Jahr 8,7 Prozent der verkauften Biere Kölsch, wie aus Daten der Marktforscher von NielsenIQ hervorgeht. Altbier kam den Angaben zufolge auf einen Marktanteil von 3,0 Prozent beim Bierabsatz im NRW-Handel. Der Abstand nahm damit im Vergleich zum Jahr 2021 zu, als Kölsch laut den Marktforschern auf 8,3 Prozent und Alt auf 3,2 Prozent kamen.

Der Gastronomieabsatz von Kölsch und Alt ist in dieser Betrachtung nicht enthalten. „Alt ist schon seit längerem rückläufig, Kölsch stabil, 2022 sogar mit eindeutigem Wachstum“, sagte ein Experte von NielsenIQ zur Absatzentwicklung im Handel. Bundesweit betrachtet seien die beiden Biersorten allerdings kleine Segmente mit einen Marktanteil von 1,9 Prozent bei Kölsch und 0,6 Prozent bei Alt. Damit legte Kölsch im Vergleich zu 1,8 Prozent im Jahr 2021 einen Schritt zu und erreichte 2022 wieder seinen Marktanteil von 2020. Alt verlor leicht nach jeweils 0,7 Prozent Marktanteil in 2021 und 2020. 

Die Kölsch-Brauer erwarten nach den Corona-Beschränkungen während der Pandemie ein sehr gutes Karnevalsgeschäft. „In diesem Jahr geht der Trend nach ersten Eindrücken weiter nach oben“, sagte der Geschäftsführer des Kölner Brauerei-Verbandes, Christian Kerner. Nach einem guten Jahresstart im Januar hofften die Kölsch-Hersteller auf einen guten Februar, der traditionell durch die Karnevalsaktivitäten ein Absatzhöhepunkt sei. Die Leute seien froh, dass es keine Corona-Beschränkungen mehr gebe. Das hebe die Stimmung und führe vielleicht dazu, dass auch das eine oder andere Glas Kölsch mehr getrunken werde, verdeutlichte Kerner.

Auch Altbier-Hersteller blicken optimistisch auf den Absatz rund um das lange Karnevalswochenende. „Was wir ganz klar mitkriegen ist, große Veranstaltungen laufen alle gut. Es werden relativ viele Karten verkauft und die großen Veranstaltungen sind auch relativ voll“, sagte der Chef der Altbier-Brauerei Bolten in Korschenbroich bei Mönchengladbach, Michael Hollmann.

Bis zu 80 Prozent haben die Brauereien im bevölkerungsstärksten Bundesland durchschnittlich an Fassbiervolumen zurückgewonnen, weil das Biergarten- und Eventgeschäft in Rheinland und Westfalen bereits im zweiten Quartal 2022 vollends wieder angesprungen sei, berichtet auch der Pilshersteller Veltins aus dem Sauerland. „In diesen Tagen kehrt auch in den närrischen Hochburgen wieder Normalität ein, so dass wir einen ersten erfreulichen Absatzschwerpunkt verzeichnen können“, sagt Veltins-Chef Michael Huber. Der NRW-Brauwirtschaft habe 2022 im Vergleich zu der Braubranche in anderen Bundesländern die meiste Biermenge in ihre Sudkessel zurückgeholt. Das Absatzplus gegenüber dem Vorjahr betrage 1,44 Millionen Hektoliter oder 7,1 Prozent.

Der Kölner Brauerei-Verband hält sich mit einer Prognose für 2023 noch zurück und hofft auf ein leichtes Absatzplus. Traditionell sei der März durch die Fastenzeit ein eher schwacher Absatzmonat. Der Kölsch-Absatz sei 2022 nach einer Corona-Delle um rund 12 Prozent auf rund 1,53 Millionen Hektoliter gestiegen. 2022 entfielen 35 Prozent des Absatzes auf Fassbier und 65 Prozent auf Flaschenbier.

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