Einzelhandel Durchwachsener Start ins Weihnachtsgeschäft

Während der Online-Handel vom Rabatt-Tag Black Friday besonders stark profitiert hat, ist der erste Adventssamstag in den Innenstädten aus Sicht des Handels durchwachsen verlaufen.

Montag, 30. November 2020, 10:39 Uhr
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Getty Images

Zwar erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE) im November und Dezember im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von 1,2 Prozent auf 104 Milliarden Euro. Doch gerade in den Stadtzentren blicken viele Händler wegen der Folgen der Corona-Krise mit Sorge in die Zukunft. „Die Aussichten für das Weihnachtsgeschäft sind in diesem Corona-Jahr vor allem für viele innerstädtische Händler und dort insbesondere die Modehäuser beunruhigend schlecht“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE, Stefan Genth, am Sonntag. „Am Ende könnten ganze Stadtzentren verloren gehen.“

Einer Verbandsumfrage zufolge rechnet wegen der Verlängerung des Teil-Lockdowns in der Vorweihnachtszeit mehr als die Hälfte der Händler für den Dezember mit deutlich weniger Kunden und sinkenden Umsätzen. „Die Menschen kaufen auch in der Corona-Krise viele Weihnachtsgeschenke, sie kaufen sie aber öfter online als sonst“, sagte Genth einer Mitteilung zufolge. So dürfte der Online-Handel seine Umsätze um rund ein Drittel steigern.

Bei den stationären Händlern in den Innenstädten geht hingegen die Angst um. Fast jeder zweite Befragte (45 Prozent) sieht seine unternehmerische Existenz wegen der Corona-Pandemie und den Gegenmaßnahmen bedroht, fast zwei Drittel (62 Prozent) blicken pessimistisch auf den weiteren Verlauf des Weihnachtsgeschäftes.

Für den ersten Adventssamstag fällt die Bilanz „ernüchternd“ aus – zumindest im Gebiet des Handelsverbands Bayern (HBE). Im Vergleich zum ersten Adventssamstag 2019 rechnete HBE-Sprecher Bernd Ohlmann mit einem Umsatzrückgang zwischen 30 und 40 Prozent. Es seien am Samstag auch weniger Kunden unterwegs gewesen als am Freitag – dem Black Friday. Einen ähnlichen Umsatzrückgang meldeten beispielsweise die Händler aus Nordrhein-Westfalen.

Kritik gab es erneut an den neuen Corona-Regeln, wonach sich in Geschäften über 800 Quadratmeter Verkaufsfläche nur noch ein Kunde pro 20 Quadratmeter aufhalten darf – auch aus der Politik. So sagte etwa Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos): „Ich hätte es besser gefunden, bei den Regelungen zu bleiben, da ich den Eindruck habe, dass in den Geschäften der Abstand besser zu regeln ist als auf der Straße.“

Es gibt aber auch Lichtblicke für den Handel: So läuft das Geschäft mit Haushaltswaren, Heimwerkerbedarf, Einrichtungsgegenständen und Lebensmitteln nach HDE-Angaben „derzeit zufriedenstellend, teilweise auch sehr gut“. In der Woche vor dem ersten Advent waren vor allem weihnachtliche Dekorationsartikel und Adventskalender gefragt.

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