Das Ergebnis blieb auch deutlich unter den Erwartungen der Wall Street, die Aktie fiel nachbörslich zeitweise um mehr als neun Prozent. Amazon-Chef Jeff Bezos war früher bekannt dafür, starkes Wachstum mit hohen Ausgaben zu forcieren, doch in den vergangenen Jahren hat sich der Konzern eigentlich zu einer zuverlässigen Gewinnmaschine entwickelt. Nun wartet Amazon schon das zweite Quartal in Serie mit hohen Kosten und weitaus weniger Überschuss als angenommen auf. Zuvor hatte es vier Vierteljahre mit Rekordgewinnen in Folge gegeben.
Dabei konnte der Bezos-Konzern die Prognosen beim Umsatz übertreffen. Hier gab es einen Anstieg um 24 Prozent auf 70 Milliarden Dollar (rund 63 Milliarden Euro). Allerdings enttäuschte der Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft. Für das Schlussquartal stellte Amazon Erlöse zwischen 80 Milliarden und 86,5 Milliarden Dollar (72 bis 78 Milliarden Euro) in Aussicht. Analysten hatten mit deutlich mehr gerechnet. Amazon bekommt neben den etablierten Rivalen wie Alibaba oder Ebay immer stärkere Konkurrenz – etwa durch den US-Shopping-Riesen Walmart, der sein Online-Geschäft kräftig ausbaut.
Das dritte Quartal ist traditionell kostenintensiv, weil das Weihnachtsgeschäft und das Shopping-Spektakel rund um Thanksgiving mit den Rabattschlachten Black Friday und Cyber Monday vorbereitet werden. Amazon investiert außerdem massiv in seine Versandlogistik, um «Prime»-Kunden das Versprechen von Lieferungen innerhalb von 24 Stunden zu erfüllen. Im letzten Vierteljahr will der Konzern alleine für diesen Kraftakt rund 1,5 Milliarden Dollar (1,35 Milliarden Euro) in die Hand nehmen, wie Finanzchef Brian Olsavsky in einer Konferenzschalte nach Vorlage der Quartalszahlen sagte.