Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat umfangreiche Änderungen in der Unternehmensstruktur und der Konzernleitung angekündigt. Ab Januar 2025 fasst das Unternehmen die Zonen Lateinamerika und Nordamerika zur Zone Americas zusammen, wie Nestlé mitteilte. Die Zone Greater China Region wird in die Zone Asien, Ozeanien und Afrika integriert. Die Zone Europa bleibt unverändert. Diese Neuorganisation geht mit mehreren Wechseln in der Konzernleitung einher.
„Eine schlankere Konzernleitungsstruktur und eine engere Zusammenarbeit des Führungsteams am Hauptsitz werden die Einfachheit erhöhen, die Entscheidungsfindung beschleunigen und den Schwung hinter globalen Initiativen verstärken“, erklärte Nestlé-Chef Laurent Freixe laut der Mitteilung.
Die Umstrukturierung erfolgt vor dem Hintergrund einer verhaltenen Geschäftsentwicklung. In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 erzielte Nestlé ein organisches Umsatzwachstum von lediglich 2,0 Prozent. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent auf 67,1 Milliarden Schweizer Franken (71,5 Mrd. Euro).
Nestlé-Chef Freixe erwartet verhaltenes Umfeld
Das interne Realwachstum betrug 0,5 Prozent. Nestlé begründet dies mit einer nachlassenden Konsumentennachfrage und Maßnahmen zum Abbau von Lagerbeständen bei Kunden. Die Preisanpassungen lagen bei 1,6 Prozent, deutlich niedriger als in den beiden Vorjahren.
„Die Konsumentennachfrage hat in den letzten Monaten nachgelassen, und wir erwarten, dass dieses Umfeld verhalten bleiben wird“, zitierte das Unternehmen Freixe. Um die Leistung zu steigern, kündigte er an, den Fokus stärker auf Konsumenten und Kunden zu richten sowie die digitale Transformation voranzutreiben.
Angesichts der verhaltenen Entwicklung korrigierte Nestlé seinen Ausblick für das Gesamtjahr 2024 nach unten. Das Unternehmen rechnet nun mit einem organischen Umsatzwachstum von etwa 2 Prozent, was dem Niveau der ersten neun Monate entspricht. Zudem erwartet Nestlé eine operative Ergebnismarge von etwa 17,0 Prozent.
Kaffee und Süßwaren als Wachstumstreiber
Das schwache Wachstum betraf fast alle Produktkategorien. Lediglich Kaffee und Süßwaren wuchsen im mittleren einstelligen Bereich. Kaffee leistete mit einem Wachstum im mittleren einstelligen Bereich den größten Beitrag, unterstützt durch die drei führenden Kaffeemarken Nescafé, Starbucks und Nespresso. Besonders schwach entwickelten sich Milchprodukte und Kulinarikprodukte mit einem negativen Wachstum. Der Umsatz im E-Commerce wuchs organisch um 9,7 Prozent und erreichte 18,5 Prozent des Gesamtumsatzes der Gruppe.
Nestlé will bei einem Kapitalmarkttag im November detaillierter auf die Pläne zur Verbesserung der Geschäftsentwicklung eingehen. Freixe betonte, dass Nestlé bestens positioniert sei, um die Branche anzuführen. Das Unternehmen verfüge über ein breites Portfolio weltbekannter Marken und innovativer Produkte. Um die Marken führend zu halten, plant Nestlé Investitionen, deren Ressourcen durch Effizienzsteigerungen und Wachstumsimpulse generiert werden sollen.