Wegen Tesla-Boykott Doppelmoral-Vorwürfe gegen Rossmann

Rossmann will aus Protest gegen die politischen Worte und Taten von Tesla-Gründer Elon Musk keine weiteren Elektrofahrzeuge dieses Herstellers anschaffen – und wird dafür vom Chef des Bundesverbandes E-Mobilität (BEM) heftig kritisiert. Der äußerte sich gegenüber der LP exklusiv. 

Mittwoch, 14. August 2024 - Handel
Thomas Klaus
Artikelbild Doppelmoral-Vorwürfe gegen Rossmann
Bildquelle: BEM

Der Bundesverband E-Mobilität (BEM) geht mit dem Drogerieriesen Rossmann für dessen Entscheidung hart ins Gericht, aus Protest gegen politische Handlungen und Äußerungen des Tesla-Gründers Elon Musk keine weiteren Tesla-Elektrofahrzeuge für den Fuhrpark zu kaufen.

Gegenüber der Lebensmittel Praxis wirft der BEM-Bundesvorsitzende Christian Heep (Foto) Rossmann eine Doppelmoral vor: Von 800 Fahrzeugen im Fuhrpark des Unternehmens seien lediglich 71 rein elektrisch (34 dieser Fahrzeuge stammen von Tesla). Und: Kunden hätten kaum Lademöglichkeiten. Heep: „Trotz der Betonung auf Klimaschutz wirkt diese Bilanz wenig überzeugend.“ Heep weiter:  „Während Elon Musk die Autowelt revolutionierte und ein weitreichendes Ladenetzwerk aufbaute, zeigt Rossmann wenig Engagement.“

Nicht nur Rossmann, sondern auch andere Unternehmen distanzieren sich anscheinend zunehmend von Tesla. Das gilt zum Beispiel für die Drogeriekette dm und den Softwarekonzern SAP. Allerdings wird das in der Regel nicht politisch begründet, sondern etwa mit der Preispolitik von Tesla.

Hingegen nimmt Heep namens des BEM Musk in Schutz, obwohl er „mögliche fragwürdige Aussagen oder Haltungen von Elon Musk keineswegs relativieren“ wolle. Denn: „Durch Teslas Innovationskraft und disruptive Marktdurchdringung wurde die gesamte Automobilindustrie dazu gebracht, sich schneller in Richtung nachhaltiger Mobilität zu bewegen. Ohne diesen Druck wären Deutschland und Europa heute sicher nicht so weit.“

Christian Heep beklagt ferner eine „Vielzahl von gezielten Kampagnen und Fake News, die darauf abzielen, Tesla und insbesondere Elon Musk zu diskreditieren“.

Der BEM-Chef warnt zugleich davor, das Supercharger-Netzwerk gering zu schätzen, das Tesla bereits ab 2012 aufgebaut habe. Mit diesem Netz von Schnellladestationen habe der Konzern einen „leistungsstarken Standard“ gesetzt, für „technische Meilensteine“ gesorgt und die Entwicklung von Ladeinfrastruktur „weltweit maßgeblich beeinflusst“.  

In Deutschland sind nach Zahlen des Center Automotive Research zurzeit 170.000 Tesla zugelassen, darunter knapp ein Drittel auf Firmen.

Der Bundesverband E-Mobilität ist ein Zusammenschluss von 450 Unternehmen,Wissenschaftlern und Nutzern. Seinem Parlamentarischen Beirat gehört unter anderem der ehemalige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) an.

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