Nach der bisher längsten Tarifrunde im Groß- und Außenhandel in Baden-Württemberg haben Arbeitgeber und die Gewerkschaft Verdi eine Einigung erzielt. Nach über 14 Monaten intensiver Verhandlungen steht fest, dass die Beschäftigten mehr Geld erhalten.
Die Löhne werden rückwirkend ab dem 1. Oktober 2023 um 5,1 Prozent und ab dem 1. Mai 2024 um weitere 5,0 Prozent erhöht. Ab dem 1. Mai 2025 ist eine zusätzliche Erhöhung um 2,0 Prozent vorgesehen. Darüber hinaus erhalten die Beschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro (für Vollzeit) und jährlich 480 Euro für die Altersvorsorge. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 36 Monaten und orientiert sich am bayrischen Pilotabschluss.
„Das nun erzielte Tarifergebnis ist ein Kompromiss, mit dem wir zufrieden sein können“, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Krüger. Präsidiumsmitglied und Vorsitzender der gemeinsamen Tarifkommission von Großhandel-BW und Genossenschaftlichem Arbeitgeberverband, Gerhard Bosch, bezeichnete das Ergebnis als „schmerzhaften Kompromiss, der einige Arbeitgeber an die Grenze des wirtschaftlich Machbaren führen wird“. Der Tarifabschluss wird wirksam, sofern keine der Parteien bis zum 11. Juli widerspricht.
Die Branche verzeichnet im Südwesten einen Jahresumsatz von rund 284 Milliarden Euro und beschäftigt in mehr als 20.000 Betrieben, darunter Edeka und Phoenix Pharmahandel, etwa 307.000 Menschen. Von den neuen Tarifvereinbarungen sind rund 190.000 Beschäftigte direkt betroffen.
