Greenpeace Tierwohl kommt nicht voran

Der Umstieg auf Fleisch aus besserer Tierhaltung kommt im deutschen Lebensmittelhandel nach Einschätzung von Greenpeace kaum voran. Fast neun Zehntel des Angebots entfielen auf die Haltungsformen 1 und 2. In ersten Reaktion weist der Handel auf das derzeitige Einkaufsverhalten mit veränderter Nachfrage hin.

Dienstag, 18. Juli 2023 - Handel
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Tierwohl kommt nicht voran
Bildquelle: Getty Images

„Die großen Lebensmittelhändler verbessern ihr Fleischsortiment weiter nur schleppend", hieß es von Greenpeace. Der von den Händlern angekündigte Umstieg von den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2 auf bessere komme kaum voran. Mit 86 Prozent stagniere der Anteil der Haltungsformen 1 und 2 im Fleischsortiment nahezu (2022: 88 Prozent). Diese Zahlen nannte Greenpeace nach seiner jüngsten jährlichen Abfrage zur freiwilligen Kennzeichnung des Fleischangebots bei Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe. Seit Juli 2022 sei der Anteil der mit Haltungsform 1 gekennzeichneten Frischfleischprodukte sogar wieder leicht auf 21 Prozent gestiegen (2022: 19 Prozent), zeigten die Angaben der befragten Ketten laut Greenpeace.

Seit Juli 2022 sei bei den Eigenmarken des Handels der Anteil der beiden besseren Haltungsformen 3 und 4 der Abfrage zufolge zwar von gut 10 auf knapp 12 Prozent gestiegen. Doch entfielen immer noch fast neun Zehntel des Angebots auf die Haltungsformen 1 und 2. Der Anteil der mit der schlechtesten Haltungsform 1 gekennzeichneten Frischfleischprodukte habe sich zuletzt sogar wieder leicht von 19 auf 21 Prozent erhöht, berichtete Greenpeace.

An den Bedientheken gebe es außerdem noch eine „riesige Kennzeichnungslücke", sagte Greenpeace Landwirtschaftsexpertin Christiane Huxdorff.

Ein Rewe-Sprecher wies auf Anfrage darauf hin, dass hohe Inflation und knappe Haushaltskassen das Einkaufsverhalten der Kunden derzeit spürbar beeinflussten. „Dies sorgt sowohl im Fleisch- als auch Milch-/Molkereisortiment punktuell für leichte Rückschritte in der Nachfrage nach höheren Haltungsformstufen."

Dennoch halte das Unternehmen an seinem Ziel fest, stufenweise bis 2030 das gesamte Frischfleischangebot der Eigenmarken in Deutschland bei Rind, Schwein und Geflügel vollständig auf die Haltungsformstufen 3 und 4 umzustellen. Aufgrund mangelnder Rohstoffverfügbarkeiten hätten die Umstellungen innerhalb der Sortimente aber teilweise eine längere Anlaufphase. Besonders schwierig sei es beim Rindfleisch.

Kaufland verwies darauf, dass das Unternehmen in jeder Kaufland-Filiale Schweine-, Hähnchen-, Puten- und Rinder-Frischfleisch-Produkte aus der Haltungsform-Stufe 3 anbiete. An den Fleischbedientheken setze das Unternehmen, bis auf wenige regionale und internationale Ausnahmen, durchgängig auf Fleisch aus Haltungsform-Stufe 3. Von den anderen Handelsketten waren zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten.

Lidl will bis 2024 mindestens 25 Prozent des Frischfleischsortiments mit den Haltungsstufen 3 und 4 und bis 2026 mindestens 33 Prozent in diesen Stufen anbieten.

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