Mit der Abschaffung der 25 Millionen Prospekte (mehr als die doppelte Gesamtauflage aller deutschen Tageszeitungen), die Rewe zuletzt jeden Samstag austeilen ließ, kann der Konzern jährlich 73.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen CO2, 1,1 Millionen Tonnen Wasser und 380 Millionen kWh Energie einsparen. Die eingesparten Finanzmittel wird das Unternehmen in den Klimafonds des NABU und in die alternative Angebotskommunikation reinvestieren. Elke Wilgman, Marketingchefin von Rewe, betonte: „Wir verzichten nicht auf die Angebote, wir werden weiterhin um die 300 Angebote haben, wir kommunizieren einfach anders“.
Dies geschieht in Zukunft über die Rewe-App, den Newsletter, die Rewe-Angebotsseite im Internet sowie Angebotswerbung im TV, Radio und Tageszeitungen. Außerdem hätte der Kunde die Möglichkeit, sich jeden Sonntag den aktuellen Angebots-Prospekt über Whatsapp aufs Handy zuschicken zu lassen. Man sei sich bewusst, dass den Angestellten am PoS in Zukunft die wichtige Rolle zukomme, den Kunden bei dieser technischen Umstellung zur Seite zu stehen, wenn es zum Beispiel darum ginge, wie die App funktioniere oder wie man an Whatsapp oder den Newsletter komme. Umfangreiche Tests hätten aber ergeben, dass der Kunde die neuen Kanäle annehmen würde. Leif Miller hofft nun, dass, wie schon bei der Auslistung der Plastiktüten 2016, andere Lebensmittelhändler dem Vorbild von Rewe folgen.
Auf regionaler Ebene verabschiedeten sich Rewe-Händler im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen von den Handzetteln. So übergab Rewe-Kaufmann Matthias Zwingel aus Weisendorf (Bayern) das letzte Exemplar des Papierprospekts an den Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann. Gemeinsam mit politischen Gästen wie Carsten Träger, Umweltpolitischer Sprecher der SPD, Dr. Monika Treml von den Grünen und Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, setzten sie feierlich ihre Unterschriften auf das letzte gedruckte Exemplar der Rewe Angebotskommunikation. „Wir können uns beim Thema Nachhaltigkeit nur verbessern, wenn wir umdenken, Altes hinterfragen und Mut beweisen. Mit unserem zukunftsgerichteten Mix aus digitalen Angeboten, TV und Anzeigen erreichen wir unsere Kunden nicht nur zielgenauer, sondern auch nachhaltiger, kommentiert Zwingel.
Der Inhaber von neun Rewe Märkten in Bayern, hatte zuvor pro Woche etwa 35.000 gedruckte Exemplare in Umlauf gebracht. Statt der gedruckten Handzettel setzt das Familienunternehmen jetzt voll auf die Rewe-App. Bereits seit Oktober letzten Jahres hat Matthias Zwingel die Umstellung in einem seiner Märkte getestet. „Die Resonanz der Kunden war durchweg positiv“, so Zwingel gegenüber der Lebensmittel Praxis. Den Wegfall der Druckerzeugnisse will er mit verschiedenen Marketingmaßnahmen kompensieren. So hat er zum Beispiel das lokale Sponsoring intensiviert.
Die Feier zum Abschied der gedruckten Exemplare hat das Familienunternehmen mit einem Aktionstag verknüpft. Gemeinsam mit dem Verein Energiewende ER(H)langen zeigten die Zwingels, wie man mit regenerativer Energie besser wirtschaften kann. Die Besucher bekamen zum Beispiel eine Beratung zu Photovoltaik und Wärmepumpen, sowie die Möglichkeit, eine Probefahrt mit einem E-Auto zu erleben. Zwingel setzt bereits 40 E-Autos in seinem Unternehmen ein.