Die beiden Discounter, die in Deutschland zusammen knapp ein Viertel des Frischfleischs in Selbstbedienung handeln, steigen „konsequent und so schnell wie möglich“ aus dem Segment der unteren Haltungsformen aus. Dabei sieht man sich „als Vorreiter beim Thema Tierwohl“ und will einen Anstoß für Veränderungen in der Gesellschaft bieten, so Florian Scholbeck, Sprecher Aldi Nord. Das Ziel: „Tierwohl soll für jeden selbstverständlich und für jeden leistbar werden“.
Beide Unternehmen haben klare Ziele formuliert: Noch 2021 will man einen Anteil von 15 Prozent bei den Haltungsstufen 3 und 4 erreichen (derzeit 12 Prozent). 2025 folgt der vollständige Verzicht auf die Haltungsstufe 1. Schon 2026 sollen 33 Prozent des Frischfleischs aus den Stufen 3 und 4 stammen. Ab 2030 verkauft Aldi nur noch Frischfleisch aus den Haltungsstufen 3 und 4.
Damit verbunden ist auch ein Bekenntnis zu Ware aus Deutschland: Der Anteil deutscher Ware soll auf 90 Prozent und mehr steigen. Der Haltungswechsel biete Planungssicherheit für Landwirte und Verarbeiter, so Aldi Süd-Sprecher Lars Klein. Sein Kollege Scholbeck ergänzt, man habe das Projekt lange gestartet, bevor es Anfang des Jahres zu Bauernprotesten kam (die Lebensmittel Praxis hat darüber berichtet). Der Haltungswechsel werde „nicht auf den Rücken der Landwirte ausgetragen“, versichert er. Wie sich der Haltungswechsel auf die Verkaufspreise auswirkt? Das könne man derzeit noch nicht beziffern. Aldi Süd und Nord appellieren an ihre Mitbewerber und hoffen, dass diese „möglichst schnell nachziehen“.
Die Orientierung zu mehr Tierwohl spielt auch in anderen Sortimenten bei Aldi eine wichtige Rolle. So setze man bei den Verhandlungen über Milchpreise zum Beispiel auf längerfristige Verträge.