Lebensmittelpreise Traktoren blockieren wieder Zentrallager

Nachdem in der vergangenen Woche Zentrallager des Discounters Lidl von wütenden Landwirten blockiert wurden, folgten heute Lager des Konkurrenten Aldi. Die Bauern hoffen, dass Gespräche eine Lösung für ihre Probleme bringen.

Dienstag, 08. Dezember 2020 - Handel
Lebensmittel Praxis
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Hunderte Landwirte haben von Montagabend bis Dienstagmorgen zahlreiche Lager des Discounters Aldi blockiert. "Ich schätze, dass in der Nacht rund 800 Schlepper vor den Lagern waren", sagte Anthony Lee, Sprecher der Bauern-Protestbewegung "Land schafft Verbindung", der Deutschen Presse-Agentur.

In Niedersachsen meldete die Polizei an mindestens acht Standorten über das Bundesland verteilt Blockadeaktionen mit teils bis zu 200 Treckern. Zeitweise waren Zu- und Ausfahrten für den Lieferverkehr nicht mehr passierbar. Im nordrhein-westfälischen Greven (Kreis Steinfurt) blockierten etwa 50 Traktoren das Aldi-Zentrallager. Am Vormittag seien die Blockaden aufgelöst worden, nachdem Aldi ein Gesprächsangebot abgegeben habe.

Ein Aldi-Sprecher teilte mit, dass es in dieser Woche Gespräche mit den Landwirten geben solle. Unter anderem sei für Freitag ein Austausch mit Vertretern von "Land schafft Verbindung", Handelsunternehmen und dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels angesetzt.

Schon in der vergangenen Woche blockierten Landwirte Zentrallager von Lidl, Edeka und Rewe, um gegen die Preispolitik des Lebensmitteleinzelhandels zu protestieren. Die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) will 50 Millionen Euro über die Initiative Tierwohl zur Unterstützung der Landwirte zur Verfügung stellen. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, bezeichnetet das Angebot als ein nicht ausreichendes Trostpflaster.

Auslöser der Wut der Landwirte war ein Brief der großen deutschen Handelsketten an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Darin hatten sich die Topmanager der Konzerne Edeka, Rewe, Aldi und der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) über Äußerungen von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner beschwert. Die CDU-Politikerin hatte einen Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht, mit dem Landwirte und kleinere Lieferanten besser vor dem Preisdruck der Handelsriesen geschützt werden sollen und von teils unfairen Bedingungen gesprochen. Klöckner habe ein Zerrbild der Handelsunternehmen gezeichnet, klagten die Supermarkt-Ketten.

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