Wieso setzt der Konzern Vion auf KI?
Dr. Anne Hiller (Foto): Vion hat sich 2017 bereits entschlossen, Kameras in allen Bereichen mit lebenden Tieren zu installieren. Dieses normale Kameraüberwachungssystem wurde dann stichprobenartig im Rahmen des Vion-Tierschutz-Überwachungssystems durch unsere Tierschutzbeauftragten anhand der Livebilder ausgewertet. Das heißt, die vielen Stunden Videomaterial der Kameras wurden damals nur stichprobenartig gesichtet. Wir wollten aber alles effektiver machen.
Was haben Sie geändert?
2019 wurde dann als erster Standort von Vion in Deutschland Vilshofen mit einer KI-Kamera ausgerüstet. Mit ihrer Unterstützung erkennt das Kamerasystem Personen, Tiere und Objekte sowie deren Interaktion. So werden sämtliche Bewegungsabläufe, die vom üblichen Prozess abweichen, erkannt. Um den Tierschutz auf diese Weise buchstäblich sichtbarer zu machen, werden die entsprechenden Sequenzen heute gefiltert und unseren Tierschutzbeauftragten zur unmittelbaren Sichtung und Bewertung weitergeleitet. Wir haben 2021 damit begonnen, dieses intelligente Kamerasystem an den Standorten in Deutschland zu installieren.
Wie funktioniert die Technik?
Die eigentliche Leistung der Technik steckt in den Algorithmen, die den Kameras künstliche Intelligenz verleihen und die Kamera effektiver machen. Diese Software erkennt spezifische Interaktionen zwischen Mensch und Tier. Sie verarbeiten und analysieren die Bilddaten der Kameras und melden der Software diese Ereignisse. Die jeweiligen Videofragmente werden zur Überprüfung über ein Dashboard gleich mitgeliefert. Ein Beispiel: Ein Tier bleibt zurück. Diese Interaktion erkennt die Software und selektiert diese potenziellen Risikoereignisse und sendet diese an ein Dashboard, in dem der Tierschutzbeauftragte genau diese Sequenz dann sichtet und bewertet. Am Ende ist das KI-Kamera-System ein objektives Verfahren, um Risikoereignisse zu erkennen und damit eine hundertprozentige Kontrolle der Ereignisse zu gewährleisten.
Warum steigt Vion in den KI-Bereich ein?
KI ist bereits ein zentrales Zukunftsthema unserer heutigen Gesellschaft. Viele Prozesse können durch KI optimiert und beschleunigt werden. Initialer Anlass war der Gedanke, das bestehende Kamerasystem im Bereich Tierschutz effektiver zu machen. Die KI bietet eine objektive Möglichkeit, die nicht desensibilisiert wird, das ganze Bildmaterial zu sichten und zu filtern. Das spart Zeit und führt zur einer Verbesserung des Tierschutzes.
Branchendialog Fleisch+Wurst
Dr. Anne Hiller wird auf dem Branchendialog Fleisch+Wurst am 25. April in Hamburg referieren: