Hans Kupfer & Sohn Für die Zukunft umgebaut

Das Unternehmen Hans Kupfer & Sohn ist mitten in einem Generationswechsel. Gleichzeitig stellt sich das Unternehmen mit einer Tochterfirma für alternative Proteine zukunftssicher auf.

Donnerstag, 02. März 2023 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild Für die Zukunft umgebaut
Bildquelle: Hans Kupfer und Sohn GmbH & Co. KG

Einen erfolgreichen Führungswechsel vermeldet die Hans Kupfer & Sohn GmbH. Inzwischen ist in dem Unternehmen mit Johannes Kupfer (39) und seinem Bruder Max (30) die vierte Generation am Start. Im vergangenen Jahr übergab Vater Otto Kupfer (65) die Führung an seine Söhne. Otto Kupfer wechselte vom Vorstand in den Aufsichtsrat und agiert nun weiterhin vor allem strategisch im Familienunternehmen. Mit der Übergabe der Verantwortlichkeiten in der Führungsetage gab es einen Strategiewechsel bei dem fränkischen Unternehmen. „Wir sind im Moment in einem Transformationsprozess von einem Wurst- zu einem innovativen Lebensmittelhersteller“, sagt Otto Kupfer. Durch den Generationenwechsel stehen einige Veränderungen auf dem Plan: Während Johannes Kupfer vor allem als Geschäftsführer für den Vertrieb der Wurst- und Schinkenware zuständig ist, fällt der Vertrieb der Produkte der neu gegründeten Tochterfirma Kupfer Innovative Food GmbH unter die neue Verantwortlichkeit von Max Kupfer.

Tochterfirma für alternative Proteine
Mit der Tochterfirma Kupfer Innovative Food GmbH investiert der Hersteller in die Produktion von alternativen Proteinen, vor allem aber in vegane Produkte. „Vegan ist unser zweites Standbein und es ist Teil unserer Strategie, um eine breitere Produktpalette anzubieten und um uns noch zukunftssicherer aufzustellen“, begründet Max Kupfer diese Entscheidung.

Dabei will das Unternehmen seinen eingeschlagenen Weg als Anbieter von Fleisch- und Wurstwaren nicht verlassen: „Ich bin davon überzeugt, dass Fleischwaren ihre Berechtigung und ihre Verbraucher haben und auch in der Zukunft behalten. Wir haben heute schon zwei Kerngeschäftsbereiche; beide Bereiche ergänzen sich gut. Wir wachsen glücklicherweise in fast allen Segmenten.“

Die vegane Produktpalette hat sich schon jetzt erfolgreich entwickelt. Außer veganen Brotzeitprodukten wie zum Beispiel Burger oder Frikadellen gibt es unter anderem eine vegane Bratwurst im Handel. Statt Fleisch werden für die Produkte Erbsen, Soja, Weizen oder Kichererbsen verwendet. Laut Max Kupfer arbeitet die Abteilung für die Produktentwicklung bereits an weiteren Produkten im veganen Bereich sowie an Convenience-Artikeln wie Nuggets, Schnitzel und Cordon bleu.
In den Bereich alternative Proteine fällt auch die Übernahme des Osnabrücker Insektenburger-Pioniers Bugfoundation, den Kupfer Innovative Food GmbH vor drei Jahren übernommen hat. Die Bugfoundation ist eines der bekanntesten Insektenfood-Start-ups in Deutschland. Im Januar 2018 stellte das Osnabrücker Unternehmen seinen Insektenburger, der gemahlene Buffalowürmer enthält, für den deutschen Markt vor. 2021 erfolgte ein Produktrelaunch mit einer neuen Rezeptur ohne Soja unter dem neuen Namen Beat Burger. „Kurzfristig gesehen ist das Thema Insekten kein einfacher Markt. Aber wir sehen auf lange Sicht viele Vorteile und ein Wachstum“, sagt Max Kupfer, der diesen Bereich in Zukunft weiter ausbauen will. So soll es in diesem Jahr vor allem Produkte für den Convenience-Bereich geben. Er ergänzt: „Und wir haben noch viel vor, denn wir sind überzeugt: Im Proteinmix der Zukunft werden Fleischersatzprodukte einen festen Platz haben.“
Und auch beim Thema Bio ist der Betrieb aktiv; das Fleisch kommt von Landwirten aus der Region. „Mit unserem Veggie- und Bio-Sortiment runden wir unser traditionelles Wurstangebot ab. Auch weiterhin werden wir den Markt beobachten und entscheiden, welche Trends zu uns passen“, so Johannes Kupfer.

Großbrand bremst Unternehmen
Im Jahr 2006 zerstörte ein Großbrand die Produktionsstätte in Heilsbronn fast vollständig. Trotz verschiedener Angebote aus anderen Regionen entschied sich das Unternehmen, in Heilsbronn zu bleiben. Innerhalb von nur 18 Monaten gelang es, den Standort nach modernsten Maßstäben wieder aufzubauen. „Wir haben bis 2013 gebraucht, um wieder auf den alten Umsatz zu kommen. Hier sieht man schon, wie uns der Brand ein Stück weit gebremst hat“, sagt Otto Kupfer.

Wie sieht die Familie Kupfer die Zukunft des Unternehmens? „Wir sind ein Eigenmarkenhersteller des Handels – das ist eine Strategie, die wir seit 40 Jahren erfolgreich gestalten und an der wir auch weiter festhalten wollen. Im Bereich für neue Produkte sind wir weiterhin für Innovationen offen“, sagt Johannes Kupfer.

Die Ware

Die Wurstspezialitäten aus dem Hause Hans Kupfer & Sohn sind im LEH eine feste Größe. Das familiengeführte Unternehmen aus dem fränkischen Heilsbronn ist vor allem mit Aufschnittware gelistet. Das Unternehmen produziert jedes Jahr mehr als 35.000 Tonnen Wurstwaren; diese laufen unter Private-Label.

Die Standorte

Die Kupfer-Unternehmensgruppe betreibt außer ihrem Firmenhauptsitz in Heilsbronn einen Standort in Nürnberg und einen im thüringischen Günthersleben. 2019 knackt Kupfer zum ersten Mal die 200-Millionen-Euro-Umsatzgrenze und wächst bis 2022 auf 250 Millionen Euro.

Die Geschichte

1906 gründet Hans Kupfer eine Metzgerei in Heilsbronn. Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt das Unternehmen seinen Betrieb wieder auf. Otto Kupfer senior, Sohn von Hans Kupfer, übernimmt die Leitung der Großmetzgerei und weitet den Wirkungskreis auf ganz Deutschland aus.

Die Entwicklung

Im Jahr 1981 steigt sein Enkel Otto Kupfer in die Geschäftsleitung ein und verändert die Firma mit einem Strategiewechsel. Fortan wird keine eigene Zerlegung mehr getätigt und es entfällt die Schlachtung. Im Weiteren wird die große Produktpalette an Wurstwaren auf eine konzentrierte Anzahl an Wurstwaren reduziert. Auch im Kundenbereich findet ein Wechsel von vielen Kleinkunden auf Großkunden des Lebensmittelhandels und des Discounts statt. Das Unternehmen entwickelt sich von der Großmetzgerei zum Industriebetrieb.

 

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