WPR Das hat sich gewaschen

Nachhaltigkeit ist bei Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln (WPR) ein großes Thema, bei dem sich die Hersteller einiges einfallen lassen – ob beim Inhalt, bei der Verpackung, der Herstellung oder über Projekte.

Donnerstag, 21. September 2017 - Sortimente
Sabine Wygas
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Bildquelle: Carsten Hoppen

So setzt das Unternehmen Werner & Mertz (Frosch) mit Sitz in Mainz nicht nur auf pflanzlich basierte Inhaltstoffe in den Frosch-Produkten, sondern hat mit seiner 2012 gegründeten Recyclat-Initiative (in Kooperation mit Duales System Deutschland, Naturschutzbund Deutschland, Alpla, Unisensor und der Rewe Group) auch die ressourcenschonende Herstellung seiner Verpackungen im Fokus.

Das Konzept: Aus Müll entsteht neues Verpackungsmaterial, um Rohstoffe, in diesem Fall Mineralöl, zu sparen. Dazu wird aus den Verpackungsabfällen ein Polyprophylengranulat, ein thermoplastischer Kunststoff, gefertigt, der dann weiterverarbeitet werden kann.

„Im Rahmen der Recyclat-Initiative haben wir gemeinsam mit unseren Partnern Klappscharnierverschlüsse aus 100 Prozent Polypropylen aus der Quelle ,Gelber Sack‘ entwickelt, für die wir nun den Deutschen Verpackungspreis in der Kategorie ,Neues Material‘ erhalten. Die Verschlüsse werden bereits bei unserem Frosch-Zitronenreiniger serienmäßig eingesetzt.“, sagt Immo Sander, Leiter Verpackungsentwicklung Werner & Mertz. „Wir arbeiten daran, künftig die Deckel aller Flaschen vom Frosch aus 100 Prozent Recyclat aus dem Gelben Sack zu realisieren.“

Jetzt arbeite das Unternehmen (gemeinsam mit Siegwerk Druckfarben und EPEA Switzerland) im Rahmen seiner Recyclat-Initiative sogar daran, nachhaltige UV-Farben für die Etiketten auf den Verpackungen herzustellen. Erste Andrucktests seien erfolgreich verlaufen.

„Neben der Verpackungsentwicklung, bei der wir in diesem Jahr weitere neue Ziele erreicht haben, steht die Entwicklungsarbeit im Bereich ,Heimische Tenside‘ im Fokus. In unseren Produkten verwenden wir bereits Tenside auf Basis von Sonnenblumen sowie Raps- und Leinöl“, so Edgar Endlein, Leiter Produktentwicklung „Consumer Products“ bei Werner & Mertz. Die Rohstoffe stammten aus heimischem Anbau und seien für den Lebensmittelverkehr nicht geeignet. Endlein: „Das bedeutet nicht nur kürzere Transportwege für die Rohstoffe, sondern wir vermeiden so auch, dass der Regenwald für weitere Anbauflächen von Ölpflanzen gerodet wird.

Spagat zwischen Wirksamkeit und Umweltschutz
Auch der Firma Henkel (unter anderem Persil, Pril) mit Sitz in Düsseldorf-Holthausen ist es wichtig, Ressourcen zu schonen, und das in vielfältiger Hinsicht. „Viele Verpackungen aus dem Laundry-&-Home-Care-Sortiment bestehen aus erneuerbaren und wiederverwendeten Materialien“, erklärt Stephan Füsti-Molnár, General Manager Henkel Wasch- und Reinigungsmittel. „Um das Abfallaufkommen zu senken, arbeiten die Verpackungsentwickler kontinuierlich an intelligenten Verpackungslösungen – bei kleinstmöglichem Materialeinsatz und mit Materialien, für die öffentliche Recyclingsysteme bestehen.“

Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Teil der Nachhaltigkeitsinitiative „Together for Sustainability“ und unterstützt die Entwicklung einer nachhaltigen Palmölindustrie. Seit 2008 sei Henkel offizielles Mitglied des RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) und setzte sich gezielt für Kleinbauern und lokale Initiativen in Anbauländern ein. Langfristig wolle man den Markt so verändern, dass nur nachhaltig und sozialverträglich produziertes Palm- und Palmkernöl verfügbar sei.

Das Eco-Segment habe eine hohe Verbraucherrelevanz. So habe die Einführung von Pril Pro Nature Sensitive im Juli 2016 zu einer weiteren Beschleunigung des Wachstums, zum Beispiel im Handgeschirrspülmittelmarkt geführt. Solche Produkte kommen laut dem Unternehmen bei der jüngeren Zielgruppen gut an.

„Die Verbraucher wünschen sich Produkte, die möglichst umweltfreundlich sind und gleichzeitig eine hohe Wirksamkeit haben. Mit neuen Produkten wie Sidolin Pro Nature Sensitive mit 99,9 Prozent natürlichen Inhaltsstoffen oder Pril Pro Nature Sensitive schaffen wir eine Kombination aus guter Umweltverträglichkeit, hoher Hautschonung und streifenfreien Glanz beziehungsweise hoher Fettlösekraft“, erklärt Rainer Bock, Director Category Management & Trade Marketing (Thema Sortimentsentwicklung) bei Henkel.

Umweltbewusste Kunden haben besondere Ansprüche. Auf die besonderen Bedürfnisse umweltbewusster Konsumenten ist auch das neue Essential-Sortiment der belgischen Firma Ecover, die ökologische Wasch- und Reinigungsmittel herstellt, abgestimmt. Es soll ab diesem Herbst ausschließlich im Bio-Fachhandel erhältlich sein, so Jim Castelein, General Manager Ecover Deutschland.

„Diese Kunden suchen nach Reinigungsmitteln, die hervorragend reinigen, höchste ökologische Standards erfüllen und mildere Duftstoffe enthalten.“ Das Produkt sei Ecocert-zertifiziert.(Ecocert ist eine der größten Bio-Zertifizierungsorganisationen weltweit). „Es war uns sehr wichtig, die strengen Nachhaltigeitsstandards von Ecocert zu erfüllent und in vielen Fällen sogar zu übertreffen“, so Castelein.

Das belgische Unternehmen arbeite derzeit daran, den Vertrieb neuer konzentrierter Waschmittel und eines neuen Weichspülers voranzutreiben. Beim Colour-Waschmittel Apfelblüte & Freesie und dem Universalwaschmittel Hibiskus & Jasmin sinke die Dosierung (im Vergleich zum bisherigen Flüssigwaschmittel Lavendel) pro Ladung Wäsche von 100 auf 50 ml. „So können pro Waschladung 60 Prozent Wasser und 45 Prozent Plastikverpackung eingespart werden, sowie Kohlenstoffdioxid, CO2, durch weniger Transporte“, erläutert Castelein. „Zusätzlich wird die Seife in diesen Produkten nur aus Sonnenblumenöl hergestellt anstatt aus tropischen Ölen.“


Das Reduzieren von Plastikmüll in den Gewässern liegt dem Unternehmen besonders am Herzen: Mit einem Spülmittel in limitierter Auflage macht es erneut auf diese Problematik aufmerksam – das vierte Jahr in Folge und diesmal in Kooperation mit „Viva con Aqua“, einer Organisation, die sich für den weltweiten, menschenwürdigen Zugang zu sauberem Trinkwasser einsetzt. „Ab Oktober ist ein Ecover-Handspülmittel im Handel, dessen Flaschenkörper ausschließlich aus recyceltem Plastik und zu 50 Prozent aus Plastikmüll besteht, der von Stränden in Rio gesammelt wurde“, sagt Castelein.

Bis Ende 2018 wolle das Unternehmen nur noch recyceltes Plastik für die Herstellung seiner Handspülmittelverpackungen verwenden, bis Ende 2020 wolle man dies für die Verpackungen sämtlicher Ecover-Produkte schaffen.

Auf das Thema Nachhaltigkeit mache das Unternehmen seine Kunden nicht nur über die üblichen Kanäle wie Presse, PoS oder Social Media aufmerksam, sondern man stehe auch in engem Austausch mit Bloggern als Multiplikatoren dazu.

Vileda, Hersteller von Reinigungsprodukten, erklärt dem Verbraucher unter anderem auf seiner Webseite, wie das Weinheimer Unternehmen zu Nachhaltigkeit steht. „Wir achten sehr darauf, woher wir unsere Rohstoffe beziehen und wie unsere Produkte hergestellt, vertrieben, verwendet und entsorgt werden“, sagt Katharina Lindner, Senior Product Shopper Manager bei Vileda.

„Beispielsweise arbeiten wir stets an innovativen Produkten, die den Putzmittel- und Wasserverbrauch beim Reinigen reduzieren können.“ Zum Beispiel mit den Mikrofasertüchern des Unternehmens oder dem Super Mocio Wischmop. So sei das „Actifaser“-Tuch besonders saugstark und entferne hartnäckigen Schmutz ohne chemische Reinigungsmittel. Alles Microfaser-Produkt seien zudem in der Waschmaschine waschbar, was die Produktlebensdauer erhöhe.

„Ein weiteres, besonders nachhaltiges Produkt sind unsere Besenborsten: Seit 2006 werden die Borsten für alle Vileda-Besen aus recyceltem Polyester hergestellt, das direkt aus gebrauchten Plastikflaschen stammt“, so Lindner. Diese Borsten seien wesentlich haltbarer als herkömmliche. Neu im Handel: der Flachwischer Ultramat 2 in 1 mit neuen Eigenschaften. „Mit der neuen Power Presse kann abgestimmt auf den zu wischenden Boden, die Feuchte des Bezugs angepasst werden“, so Lindner. Das Produkt sei daher auch für empfindliche Beläge geeignet.

Wäsche richtig waschen - drei nachhaltige Tipps
  • Waschmaschine möglichst voll beladen – außer bei Feinund Wollwäsche – und das passende Waschprogramm wählen. Wer die Maschine effizient nutzt, verschwendet keine Ressourcen. Mehrere Wäscheposten kann man kombinieren, wenn sie mit dem Programm und Waschmitteltyp für das empfindlichste Textilstück gewaschen werden.
  • Je nach Wäscheart das entsprechende Programm und Waschmittel wählen (Voll-, Color-, Fein-, Wollwaschmittel) sowie die jeweilige Dosieranweisung beachten. Das schont das Material und erhält den Wert der Textilien. Zudem lässt sich eine mögliche Überdosierung vermeiden.
  • Bei möglichst niedriger Temperatur waschen, das spart Energie. Aber mindestens einmal im Monat mit einem bleichmittelhaltigen Vollwaschmittel in fester Form (Pulver, Granulat, Tab) bei 60 °C waschen, um der Bildung von Biofilm vozubeugen. (Quelle: Forum Waschen, IKW)

Gesellschaftliche Verantwortung tragen
Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen ist auch bei Procter & Gamble (u.a. Ariel, Lenor) ein großes Thema. „Wir sehen das als Teil unserer unternehmerischen und gesellschaftlichen Verantwortung“, sagt Johannes Saur, Marketing-Manager bei Procter & Gamble.

Zentral sei dabei die Weiterentwicklung der Waschmitteltechnologien: Das Ziel: Die Dosierung des Waschmittels pro Waschgang zu reduzieren. „Kompaktere Waschmittel haben eine höhere Waschkraft pro Gramm beziehungsweise Milliliter. Aus diesem Grund stehen für uns die Ariel 3 in1 Pods, die wir vor etwa einem Jahr am Markt eingeführt haben, weiter im Fokus“, erklärt Saur.

Diese Produkte seien in vielfacher Hinsicht nachhaltig: Für ihre Produktion werden, so Saur, weniger Rohstoffe, Verpackungsmaterial und weniger Transporte benötigt. Zudem enthielten sie zehnmal weniger Wasser im Vergleich zum Ariel Flüssigwaschmittel, man müsse also weniger Gewicht transportieren. „Damit lassen sich unzählige Lastwagen-Kilometer einsparen.“

Und die Produkte seien für Waschgänge bei niedrigen Temperaturen geeignet sowie besonders anwenderfreundlich und effektiv: Ein Pod komme vor dem Waschen direkt in den hinteren Teil Waschtrommel und die Wäsche darüber gelegt. „Auf diese Weise erreicht das Wasser den Pod schnell und löst diesen innerhalb weniger Minuten vollständig auf.“ Dies ermögliche ein genaues, kontrolliertes Dosieren, um Fehl- und Überdosierungen zu vermeiden.

Bei neuen Produkten setzt das Unternehmen vor allem auf neue Düfte: Ab sofort gibt es Ariel 3 in 1 in der Variante „Frühlingfrische“. Neu auf dem Markt seien zudem die Lenor 3 in 1 Pods in verschiedenen Düften sowie als Voll- und als Colorwaschmittel. Zudem werde es eine neue Lenor-Weichspüler-Kollektion „von der Natur inspirierte Düfte“ sowie eine weitere Lenor Unstoppable-Wäscheparfum-Variante geben.

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