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Klassiker in GLutenfrei
Bewegung kommt aktuell vor allem in den Markt für glutenfreie Produkte. Zweistellige Zuwachsraten sind nach Einschätzung von Spezialist Dr. Schär u. a. auf das deutlich gestiegene Wissen der Konsumenten rund um Ernährung generell und speziell um Lebensmittelunverträglichkeiten, aber auch die Ärtzeschaft sei besser informiert, sagt Matthias Müller-Thederan Vertriebsleiter für Europa Mitte, Dr. Schär Deutschland. Um das Thema glutenfreie Ernährung stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, informierte die Marke im ersten Quartal 2017 mit zwei neuen TV-Spots auf diversen Sendern. „Damit setzten wir zum Auftakt des neuen Jahres einen breitenwirksamen Akzent und unterstützen mit begleitenden Marketing-Aktionen auch den Handel“, erklärt Müller-Thederan. Im Rahmen des 30-monatigen EU-Forschungsprojekts Re-Cereal“ arbeitet Dr. Schär aktuell gemeinsam mit diversen Partnern an dem Ziel, die technologische Entwicklung und das Nutzungspotenzial von Buchweizen und Hirse zu untersuchen und deren Verwendung in der Herstellung von glutenfreien sowie traditionellen Lebensmitteln wie Brot, Nudeln und Gebäck zu stimulieren. Neue Produkte mit Zutaten wie Hirse, Buchweizen, Quinoa und andere Pseudogetreide gibt es im Bereich Brot- und Backwaren der Marke.
Mit Valsoia bietet Genuport seit März eine neue internationale Marke an. „Die Marke Valsoia, im Heimatmarkt Italien bereits seit 1990 zu den Topmarken im Frei-von-Segment gehörend, führt ein umfangreiches Sortiment an laktosefreien, glutenfreien und veganen Tiefkühlartikeln“, erklärt Marion Junge, Marketing Managerin der Genuport Trade AG. Neben Brotaufstrichen auf Sojabasis umfasst das Portfolio auch Tiefkühlspezialitäten wie Eiscreme, Lasagne oder Pizza.
Neben den großen spezialisierten Anbietern setzen aktuell immer mehr „konventionelle“ Hersteller Impulse im Regal. Neu eingestiegen in die Produktion glutenfreier Waren sind in den vergangenen Monaten beispielsweise Marken wie Dr. Oetker, Bahlsen, Iglo oder Birkel. Damit gibt es immer mehr „Klassiker“ aus dem Supermarktregal auch für Zöliakiebetroffene und jene, die aus unterschiedlichen Gründen mal oder ganz auf Gluten verzichten möchten.
Seit März 2017 finden Menschen, die sich gluten- und laktosefrei ernähren müssen oder wollen, zwei Varianten des Leibniz Butterkeks, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Die neuen Minis und Zoo-Fabelwesen sind nicht mit Weizen- sondern Maismehl gebacken. Die Resonanz ist sehr positiv. Mathias Schlüter, Vertriebsdirektor, Bahlsen Business Unit D-A-CH: „Wir merken, dass ein großes Interesse an diesen Produkten besteht, u. a. dadurch gefördert, dass die Konsumenten zunehmend informierter sind und bewusster Entscheidungen treffen.“ Das Essverhalten werde individueller und erfordere auch spezielle Produktranges, die Allergien und Intoleranzen berücksichtigen. „Schaut man sich die Zahlen der unter Zöliakie erkrankten Menschen an, ist der Markt aktuell vergleichsweise klein. Aber es gibt auch viele Menschen die sich bewusst und daher glutenfrei ernähren wollen. Wir glauben, dass dieses Segment daher in Zukunft weiter wachsen wird. Eine Ausweitung des Angebotes schließen wir daher nicht aus“, sagt Schlüter. Auch Iglo beobachtet einen steigenden Bedarf bei den sensiblen Essern – ob auf Grund einer Glutenunverträglichkeit oder Glaubensfrage. Sie schätzten alternative Varianten von bestehenden Lieblingsgerichten. Die glutenfreien Fischstäbchen und Schlemmerfilet à la Bordelaise– seit Februar im Markt – erfreuen sich daher einer sehr positiven Nachfrage, heißt es seitens Iglo.
Nachdem Nestlé-Tochter Wagner Anfang 2016 zwei glutenfreie Pizza-Varianten in die TK-Truhen des Handels brachte, legte Dr. Oetker vor einigen Monaten nach und führte die glutenfreie Ristorante in den Sorten in den beliebten Geschmacksrichtungen Salami Pizza Mozzarella ein. Für den Boden werden Zutaten wie Reismehl, Kartoffelstärke und Erbseneiweiß als Alternative zum glutenhaltigen Weizenmehl verwendet. „Beide Produkte entwickeln sich seitdem hervorragend und haben unsere Erwartungen absolut erfüllt“, heißt es aus Bielefeld. Die Ristorante-Sorten ohne Gluten hätten sich laut Nielsen schon jetzt zu den umsatzstärksten glutenfreien TK-Pizzen im deutschen Handel entwickelt.
Zwei neue Sorten glutenfreie Pasta brachte kürzlich Nudelfabrikant Birkel auf den Markt. Die Rezeptur der Birkel Penne Glutenfrei und Birkel Hörnchen Glutenfrei basiert auf einer Kombination aus Mais- und Reismehl sowie Kartoffelstärke statt Hartweizen. „Die aktuellste Neueinführung der glutenfreien Produkte im Birkel Sortiment ist sowohl eine logische Vervollständigung des Portfolios als auch ein klarer Umsatzbringer“, berichtet Heidrun Steffen-Simons, Head of Marketing Birkel. Der Absatz an Teigwaren ohne Gluten ist nach Informationen von Nielsen zwischen 2013 und 2015 um 58 Prozent gestiegen (LEH und DM). Birkel produziert die Produkte in einem separaten Werk in Italien. „Da dies bereits bestand, lag unsere Investition bei der Produkteinführung vor allem darin, zuvor die aktuellen deutschen Konsumentenbedürfnisse klar herauszufiltern.“ Auf Basis dieser Erkenntnisse wurden Rezeptur, Packungsgröße und -gestaltung bestimmt, auch die Wahl der Nudel-Ausformung sei entscheidend für eine erfolgreiche Markteinführung. „Denn im Segment glutenfreier Teigwaren freuen sich Verbraucher besonders über neue Produktalternativen zu ihrer bisherigen, oft eingeschränkten, Lebensmittelauswahl“, sagt Steffen-Simons.