Frei von Lieber ohne - Frei von: Teil 2

Verzicht ist angesagt auf den Tellern der Bundesbürger. Während insbesondere die Discounter aktuell das gentechnikfreie Sortiment forcieren, steigen immer mehr Markenartikler in das Segment glutenfrei ein.

Montag, 29. Mai 2017 - Sortimente
Bettina Röttig
Artikelbild Lieber ohne - Frei von: Teil 2
In den TKTruhen wird die glutenfreie Auswahl größer.
Bildquelle: Stefan Mugrauer, Mirco Moskopp

Vor allem an der positiven Entwicklung bei gentechnikfreien Molkereiprodukten hat der Lebensmittelhandel mit seinen Eigenmarken einen großen Anteil. Damit reagieren die Händler auf einen klaren Verbrauchertrend. Für 77 Prozent der Verbraucher spielt es eine „sehr große“ oder „große“ Rolle, ob ihre Milch ohne Gentechnik hergestellt wurde, ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag der Milchwirtschaft von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Sogar bei einem Haushaltsnettoeinkommen unter 1.500 Euro war die Gentechnikfreiheit der Milchprodukte den Befragten wichtiger als der Preis.

Der Handel hat reagiert. So baute der Edeka-Verbund sein Angebot an Lebensmitteln mit Milch aus gentechnikfreier Fütterung Anfang des Jahres weiter aus. Die Frischmilch und H-Milch der Eigenmarke Gut&Günstig sind laut Unternehmen bereits in vielen Regionen mit dem grünen Ohne-Gentechnik-Siegel erhältlich.

Auch andere Milchbasisprodukte wie Sahne und Quark, laktosefreie Milchprodukte sowie verschiedene Käsesorten werden aktuell mit dem Siegel Ohne Gentechnik des VLOG gekennzeichnet. Weitere sollen folgen. Bei Joghurtprodukten und Milchmischgetränken hat Edeka darüber hinaus das neue Label Gutes Futter eingeführt, das auch auf Artikeln der Discount-Tochter Netto prangt. Bei den damit gekennzeichneten Produkten werden die Futtermittel für die Milchkühe nicht nur gentechnikfrei, sondern auch überwiegend auf Erzeuger-eigenen heimischen Flächen angebaut. Aktuell wurden bereits rund 40 Artikel der Eigenmarken Edeka und Gut&Günstig mit der neuen Kennzeichnung in die Regale gebracht. Darüber hinaus verfolgt Edeka die Zielsetzung, dass bei Futtermitteln für Schweine, Rinder und Geflügel eine Umstellung auf heimische bzw. europäische Futtermittel (z. B. Rapsschrot oder Leguminosen) oder auf nachhaltigeres, gentechnikfreies, zertifiziertes Soja erfolgt.

Die Discount-Tochter der Edeka verkauft bundesweit unter den Eigenmarken Gutes Land, Viva Vital, Leichter Genuss und Mondo Italiano Produkte aus zertifiziert gentechnikfreier Milchproduktion. Weitere gentechnikfreie Artikel mit dem Ohne-Gentechnik-Siegel werden im Netto-Sortiment sowohl national als auch regional sukzessive ergänzt. Eier und Frischgeflügel aus dem Netto-Eigenmarkensortiment sind bereits komplett gentechnikfrei und VLOG-zertifiziert.

Seit August 2016 führt Kaufland in seinen Filialen in Baden Württemberg, Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt unter der Eigenmarke K-Classic gentechnikfreie Frischmilch in zwei Fettstufen. Im November wurde dieses Angebot bundesweit auf alle Filialen ausgeweitet. Anfang 2017 folgte der Ausbau des Angebots bundesweit um diverse Käse-Produkte. Mit der Umstellung auf gentechnikfreie Molkereiprodukte positioniert sich Kaufland klar für den Einsatz gentechnikfreier Futtermittel bei der Herstellung von Milchprodukten, heißt es aus dem Unternehmen. Auch im Markenangebot forciert Kaufland nach eigenen Aussagen den Verzicht auf Gentechnik.

Junge wollen Milchalternativen
Weiter im Trend sind auch laktosefreie Produkte. Gut 7 Prozent der im Jahr 2016 neu eingeführten Artikel in Deutschland waren nach Analysen der Marktforscher von Mintel laktosefrei. Das sind 3 Prozent mehr als noch 2011. Insgesamt lag das Marktvolumen für laktosefreie Molkereiprodukte in Westeuropa 2015 bei 1,3 Mrd. Euro, das für pflanzliche Alternativen bei knapp 1,4 Mrd. Euro. Dabei steigt das Interesse an den Alternativ-Produkten besonders bei der jüngeren Zielgruppe. 19 Prozent der 16- bis 24-Jährigen geben laut Mintel an, ganz auf klassische Milcherzeugnisse zu verzichten.

Es greifen aber nicht nur Verbraucher mit Intoleranz oder Allergie zu diesen Lebensmitteln. Auch die Hersteller haben sich auf diesen Trend eingestellt und entwickeln immer mehr pflanzliche Ersatzartikel. Neben Artikeln aus Soja ergänzen Lebensmittel aus pflanzlichen Bestandteilen wie Mandeln, Nüssen wie Macadamia, Getreide oder z. B. Chia-Samen das Sortiment. 17 Prozent der Konsumenten, die auf Kuhmilch verzichten, greifen zu anderen Ersatzprodukten. Die Einführung neuer Produkte stieg zwischen 2011 und 2015 weltweit um 80 Prozent. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Artikeln, die auf Reis, Mandel oder Kokosnuss basieren.

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Bild öffnen Ob im Block oder zugeordnet – klare Kennzeichnungen der Frei-von- Produkte sind gefragt.
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