Metro Belieferung als Wachstumsmotor

Metro-CEO Dr. Steffen Greubel (Foto) erläuterte gestern in exklusiver Runde seine Wachstumsstrategie für Europas größten Food-Großhändler. Vereinfacht könnte man diese auf die Formel weniger stationäre Verkaufsfläche und mehr Lieferung reduzieren.

Mittwoch, 08. Mai 2024 - Handel
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Belieferung als Wachstumsmotor
Bildquelle: Frank Blümler

Generell schätzt Greubel den Markt des Food Großhandels in den 33 Ländern, in denen Metro aktiv ist, trotz der jüngsten Krisen positiv ein. „Der Außer-Haus-Konsum wächst global jährlich um rund 5 Prozent.“ Wachstumschancen sieht der CEO insbesondere bei der Belieferung. Diese mache in den meisten Märkten bis zu 80 Prozent des Geschäftes aus. Eine Zahl von der der traditionell aus dem Cash & Carry Geschäft kommende Händler selbst weit entfernt ist.

Der Anteil der Lieferungen (im Konzernjargon: FSD – Food Service Delivery) am Gesamtumsatz des Konzerns sei somit auch eine der Kennzahlen, an denen Metro den Stand der Umsetzung seiner Multichannel-Strategie misst. Derzeit steht FSD für 24 Prozent des Umsatzes. Diese Zahl soll bis 2030 verdreifacht werden – zu Lasten des stationären Angebots. „Wir haben über 600 Märkte, die in der Regel zu groß sind und zu viele Artikel führen. Ich nenne hier immer gerne das Beispiel Lego. Ein Artikel, der auf der Großhandelsfläche eigentlich unnötig ist“, so Greubel. Vor Jahren lag die durchschnittliche Artikelanzahl in einem Metro-Markt bei 70.000. Heute seien es eher die Hälfte. Die frei gewordene Fläche in den Märkten wird dabei konsequent für den Ausbau des Belieferungsservice genutzt. „Wir nutzen unsere über 600 Cash & Carry Märkte um die Belieferung mit einer geringen Investitionsintensität zu organisieren, denn die Strukturen, die Flächen sind ja da. So wollen wir uns den Belieferungsmarkt, der uns bisher in weiten Teilen verschlossen war, adressieren“, so Greubel. Über FSD könnten Gastronomen derzeit im Schnitt rund 8.500 Artikel bestellen.

Die Umstrukturierung von einem stationären Großhändler zum Multichannel Anbieter soll ohne Entlassungen erfolgen. Bis 2030 soll vielmehr die Außendienstmannschaft auf rund 13.000 Mitarbeiter verdoppelt werden. Diese sollten dabei vor allem Sortiments-Berater für die Top-Horeca-Kunden fungieren.

Greubel, der vor seinem Amtsantritt bei Metro in 2021 bei der Würth Gruppe tätig war, vergleicht den Food Großhandel gerne mit dem des Handwerkerbedarfs. „Unser Markt ist hochfragmentiert. Unsere Wettbewerber sind kleine regionale Spezialisten, Weinhändler, Fischverkäufer und auch Erzeuger und Wochenmärkte. Es gibt kein Land in dem wir aktiv sind, in dem die drei größten Händler mehr als 30 Prozent Marktanteil haben. Hier sehe ich unsere Chance.“

Auch preislich wolle man für die Gastronomen attraktiv bleiben. Greubel spricht dabei von „in den Preis investieren“ und nennt Mengenrabatte aber auch einen höheren Eigenmarkenanteil als mögliche Hebel, für preisliche Attraktivität. Greubel spricht davon, dass Eigenmarken bis zu 15 Prozent günstiger seien, bei gleicher Qualität.

Metro hat im zweiten Geschäftsquartal (per Ende März) weiter zugelegt. Bei einer rückläufigen Inflation zog der Umsatz währungs- und portfoliobereinigt um 7,2 Prozent an. Inklusive aller Effekte stagnierte der Umsatz allerdings bei knapp 6,9 Milliarden Euro - vor allem die negativen Wechselkurse in Russland und in der Türkei machten sich bemerkbar.

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