Tarifstreit Weiterhin belasten Streiks den Einzelhandel

Noch bis Ende der Woche drohen im Einzelhandel in Sachsen-Anhalt und Bayern Einschränkungen durch Arbeitsniederlegungen. In Berlin hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten die Fahrer von Lieferando zu Warnstreiks aufgerufen.

Donnerstag, 17. August 2023 - Handel
Lebensmittelpraxis
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Hintergrund sind hier Forderungen der Gewerkschaft nach Tarifverhandlungen bei Lieferando. Bislang gibt es dort keinen Tarifvertrag. Die NGG will unter anderem einen Stundenlohn von mindestens 15 Euro durchsetzen, außerdem die Zahlung eines 13. Monatsgehalts. Sie fordert auch Zuschläge für Abend-, Sonn-, und Feiertagsschichten. Das Unternehmen lehnt Tarifverhandlungen bislang ab. „Ein Inseltarifvertrag würde Wettbewerbsunterschiede weiter verschärfen, sodass noch weniger Anbieter direkt anstellen“, teilte ein Sprecher mit.

Auch in Mitteldeutschland werde bis einschließlich Samstag täglich gestreikt, sagte die Handelsexpertin der Gewerkschaft Verdi, Christine Stoffl. Nach Gewerkschaftsangaben haben sich am Mittwoch (16.08.2023) rund 150 Teilnehmer an einer ersten Kundgebung in Magdeburg beteiligt. Darunter seien Mitarbeiter von Kaufland, Edeka, Marktkauf und Ikea aus verschiedenen Städten in Sachsen-Anhalt gewesen. Verdi fordert für die Beschäftigten unter anderem 2,50 Euro mehr Lohn und Gehalt pro Stunde. Die Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben eine auf zwei Jahre gestreckte Erhöhungen im Umfang von 8,4 Prozent angeboten. Der Handelsverband Mitteldeutschland warf der Gewerkschaft eine Blockadehaltung vor. Demnach habe man bereits zur ersten Verhandlungsrunde im Juni ein Angebot vorgelegt, das höher gewesen sei als jeder einzelne Tarifabschluss der vergangenen Jahre, sagte Hauptgeschäftsführer René Glaser der Deutschen Presse-Agentur. Die vierte Verhandlungsrunde für die rund 270.000 Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen steht am 29. August an.

Im bayerischen Einzelhandel ist die vierte Runde der Tarifverhandlungen ohne Einigung zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft Verdi kündigte am Mittwoch an, ihre Warnstreiks fortzusetzen. Die Arbeitgeber haben für dieses Jahr 5,3 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung angeboten, für nächstes Jahr 3,1 Prozent mehr. Verdi fordert eine Erhöhung der Stundenlöhne um 2,50 Euro bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten. Die Tarifverhandlungen für die 320.000 Beschäftigten laufen seit Mai und sollen am 25. September fortgesetzt werden.

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