Der Discounter Lidl kritisierte in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme: „Die Pläne des Ministeriums gehen zu Lasten des Klimas, der Wirtschaft und der Verbraucher.“ Statt die Ökobilanz einer Verpackung zum entscheidenden Bewertungskriterium zu machen, setze das Ministerium einseitig auf die Förderung von Mehrweggetränkeverpackungen.
Auch Konkurrent Aldi reagierte zurückhaltend. Er warnte, eine Umsetzung der in der Novelle vorgesehenen Mehrwegverpflichtung ab 2025 sei „aufgrund der notwendigen Umbauten mit Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeiten nicht realistisch“. Aldi Süd kündigte zwar an, ab Anfang 2024 in ausgewählten deutschen Filialen die Skalierbarkeit von Mehrweggetränkesystemen prüfen zu wollen. Der Discounter betonte allerdings gleichzeitig: „Eine flächendeckende Umstellung in Deutschland wäre ein sehr komplexes Vorhaben. Sie benötigt mehrere Jahre Vorlaufzeit.“
Die Handelskette Rewe begrüßte hingegen die Berliner Pläne. „Das Angebot von Mehrwegverpackungen ist ein wesentlicher Bestandteil der Verpackungsstrategie der Rewe Group“, betonte das Unternehmen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) warnte, die geplanten Neuregelungen machten umfangreiche Umbauarbeiten in den Filialen notwendig. Teilweise müsse eine komplett neue Logistik aufgebaut werden. Kurzfristig sei das nicht umsetzbar. Ohnehin sei nicht nachvollziehbar, weshalb die Bundesregierung jetzt mit einem solch umfangreichen Vorschlag vorpresche, wo doch gerade umfassende Verhandlungen zur EU-Verpackungsverordnung stattfänden.
Die Novelle des Verpackungsgesetztes sieht unter anderem vor, dass künftig für mehrere Arten von Getränken jeweils mindestens eine Mehrweg-Alternative angeboten werden muss. Außerdem sollen Mehrweg-Flaschen künftig überall abgegeben werden können, wo es Getränke zu kaufen gibt.