Faktorkosten für Energie seien teilweise um das Zehnfache gestiegen, während die Branche ein historisches Tief bei der Konsumnachfrage erlebe, sagt der Handelsverband. Das treffe Betriebe in einer Lage, in der noch immer mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie gerungen würde, heißt es in dem Schreiben.
Mit dem Brief hat der Verband auch einen Forderungskatalog übermittelt: „Damit wir auch in Zukunft noch ein vielfältiges Einzelhandelsangebot, funktionierende Nahversorgungsstrukturen und lebendige Innenstädte vorfinden“, sagt Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverband NRW. Die Forderungen reichen dabei von der maximalen Ausweitung des Energieangebotes über Härtefallhilfen für besonders betroffene Unternehmen bis hin zum Wegfall der Gasumlage.
Umfrage unter Einzelhandelsunternehmen in NRW würden zeigen, dass aktuell nur noch 15 Prozent der befragten Unternehmen die aktuelle Lage als „gut“ bewerteten. Rund 22 Prozent würden in den steigenden Energiekosten bereits jetzt eine Existenzbedrohung sehen, während 48 Prozent bei langfristig höheren Preisen davon sprechen würden. Mit 1,5 Prozent im Zeitraum 2019 bis 2021 habe sich der Energiekostenanteil am Umsatz bereits verdoppelt und werde bis 2023 wahrscheinlich verdreifacht.
„Der Ernst der Lage wird unmittelbar offensichtlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die Umsatzrenditen im Handel üblicherweise zwischen 1,5 Prozent und 3 Prozent liegen. Eine Steigerung der Energiekosten im gegenwärtigen und weiter erwarteten Umfang bringt zahlreiche Unternehmen unmittelbar in die Verlustzone. An sich gesunde Einzelhandelsunternehmen geraten allein durch diesen Wirkzusammenhang in die Schieflage“, so Achten weiter.