Die aktuelle HDE-Umfrage macht deutlich, dass insbesondere Händler in der Größenklasse mit zwischen zwei und fünf Millionen Umsatz im Jahr seit Beginn der Coronakrise digitale Vertriebswege auf- und ausgebaut haben. Für knapp 40 Prozent der Befrag- ten war die Corona-Krise der entscheidende Anstoß, um auf anderen Kanälen als im stationären Geschäft aktiv zu werden. 46 Prozent der Händler waren bereits vor der Coronakrise auf digitalen Vertriebswegen wie Online-Marktplätzen, mit Lieferservices, per Click & Collect oder über Social Media für ihre Kunden da.
Insgesamt nutzt mehr als ein Drittel der Einzelhändler den Verkauf über Online-Marktplätze, 37 Prozent betreiben einen eigenen Online-Shop und mehr als 60 Prozent nutzen die sozialen Medien für ihr Geschäft. „Diese Ergebnisse zeigen, dass sich die Vertriebskanäle im Handel zunehmend weiter miteinander verzahnen. Die strikte Trennung zwischen stationärem Handel und Online-Handel entspricht nicht mehr der Realität“, so Tromp.
„Zweifelsohne hat COVID-19 die Einkaufsgewohnheiten der Deutschen nachhaltig verändert“, ergänzt Tobias Stelzer, Head of Sales Central Europe bei Bewertungsportal Bazaarvoice. „Doch auch wenn E-Commerce und Social Commerce in Deutschland stark zugenommen haben, suchen Verbraucher – Corona zum Trotz – auch weiterhin das stationäre Einkaufserlebnis. Marken und Einzelhändler müssen daher einen Omnichannel-Ansatz verfolgen, der es Kunden ermöglicht so einzukaufen, wie, wann und wo sie es wollen." Dabei spiele es keine Rolle, über welchen Kanal Verbraucher einkaufen. Zentral sei, dass Kunden auch zuhause das erleben könnten, was sie aus dem Laden vor Ort kennen. Laut aktuellem Shopper Experience Index von Bazaarvoice haben 46 Prozent und damit fast die Hälfte der Deutschen auch während der Corona-Pandemie ihre Einkäufe stationär getätigt. Die Hauptgründe sind neben der haptischen Produktwahrnehmung (44 Prozent) vor allem die direkte Warenverfügbarkeit (26 Prozent).
Es sei wichtig, dass diese Entwicklung auch bei politischen Vorschlägen ausreichend Berücksichtigung finde., betont HDE-Mann Tromp, der die Studienergebnisse mit einem politischen Appell verbindet: „Wer jetzt neue Belastungen und Vorgaben für den Online-Handel einführen möchte, trifft auch einen großen Teil des Innenstadthandels, der sich gerade neue Vertriebsmodelle aufgebaut hat. Insofern sind Vorschläge für eine Paketsteuer oder für eine Spezialsteuer für den Online-Handel nicht zielführend.“ Für einen fairen Wettbewerb brauche es keine neuen Regeln, sondern die Durchsetzung der bestehenden Gesetze auch im internationalen Online-Handel. Tromp: „Wer hierzulande verkauft, muss sich an die hiesigen Regeln halten.“