Der Ausbau der Produktpalette soll danach schrittweise erfolgen. Der Fokus der bei Lidl angebotenen Produkte wird auf Bioland-Milch und -Molkereiprodukten liegen. Mit dieser Handelspartnerschaft möchte Bioland dem Ziel der Erreichung von 20 Prozent ökologischer Landwirtschaft in Deutschland näher kommen. Bioland rechtfertigt sich in dem Schreiben gegenüber anderen Biolandpartnern aus Herstellung und Handel für diese Partnerschaft und spricht von „Potenzial für unsere Mitglieder“ oder „großer Marktdurchdringung von Lidl“. Der Ton des Schreibens kommt einer Entschuldigung sehr nahe.
So sei man zunächst sehr skeptisch gewesen, viele Diskussionen seien gefolgt. Dann habe Lidl aber „intensive Überzeugungsarbeit“ geleistet, man sei sich der Verantwortung bewusst. Letztlich hat dann wohl überzeugt, dass mehr Biokunden gewonnen werden könnten und der Absatz von Bioprodukten quasi kontinuierlich garantiert sei. Das große Absatzpotenzial wird jedenfalls kein Hinderungsgrund gewesen sein.
Lidl intensiviert seit einiger Zeit die Kommunikation zu Nachhaltigkeitsthemen, es gibt jährliche Nachhaltigkeitsberichte, Spenden für Nachhaltigkeitsprojekte. Lidl hat – wie andere auch – sein grünes Gewissen längst entdeckt. Unter anderem konkret mit dem Verzicht auf die Standard-Plastiktüte oder dem Verzicht auf viele Einwegartikel aus Plastik.
Kritik halten Marktteilnehmer allerdings auch für berechtigt, denn immerhin steht Lidl aktuell und unter anderem wegen hohem Plastikverbrauch in der Kritik. In einer Statistik der „Allianz zur Vermeidung von Plastik“, die auf t-online.de publiziert wurde, wird der Discountriese als „Deutschlands größter Plastikvermüller“ genannt. In dieser weltweiten Erfassung gefundener Plastikstücke steht Lidl allerdings „nur“ an 30. Stelle. Ganz vorne Coca Cola, Pepsi, Nestlé, Danone, Mondelez und als erstes Handelsunternehmen 7-Eleven.