Organische Landwirtschaft zählt zu den dynamischsten Sektoren in der europäischen Agrar- und Lebensmittelproduktion. Dies geht aus einer jüngsten Veröffentlichung von Produktionsziffern und Umsatzzahlen der Brüsseler Generaldirektion Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (AGRI) hervor. So nehmen nach Angaben des Europäischen Statistikamtes Eurostat die Flächen für organischen Landbau jährlich um 400.000 Hektar in der EU zu.
Das EU- Ökolabel sichere hohe Standards von Bioprodukten im Supermarktregal und gebe dem Verbraucher ein klares Signal über Qualitätsstandards von Produkten, die in der Europäischen Union produziert oder aus Drittstaaten eingeführt würden. Bio-Lebensmittel, die aus Drittstaaten von außerhalb der EU in den EU-Binnenmarkt eingeführt werden, unterliegen der neue Ökoverordnung in gleichem Maße wie heimische Ökoprodukte und ersetzen die bisher über 60 unterschiedlichen Einfuhrregulierungen aus der Vergangenheit.
Eine Revision der über 20 Jahre alten EU-Öko-Landbauverordnung wurde im November dieses Jahres nach langem Tauziehen vom Europäischen Parlament verabschiedet. Damit sollen die Produktionsbedingungen der Öko-Landwirte gegenüber konventioneller Landwirtschaftspraktiken abgegrenzt und gesichert werden.
Die deutschen Verbraucher geben von 100 Euro für den Lebensmitteleinkauf heute 5,50 Euro für Bioprodukte aus.“Da ist noch viel Luft nach oben“, sagt Carolin Grieshop, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen. Experten rechneten für 2017 mit einer zehnprozentigen Umsatzsteigerung. Bio werde auf diesem Niveau weiter wachsen, weil sich das Bewusstsein für Herkunft und Qualität in der deutschen Gesellschaft weiter entwickele. „Nachhaltigkeit und Gesundheit sind Trends, die Bio bedient“, gibt sich Grieshop überzeugt „Der Markt will heimische Ware“, unterstreicht sie den Trend zu lokaler und regionaler Produktion. Ökolandwirte profitierten davon.
Die neue EU-Ökoverordnung stellt Regeln auf, um das Risiko der Kontamination von Pestiziden auf Ökolandflächen zu minimieren. Das Problem einer Cross Compliance soll damit weitgehend ausgeschlossen werden. Die neuen Pestizid-Grenzwerte, die von Ökolandwirten einzuhalten sind, gelten als anspruchsvoll und beziehen sich auch auf behandeltes beziehungsweise gebeiztes Saatgut und Futtermittel in der Tiermast. Die EU-Kommission knüpft an die neue EU-Ökoverordnung die Hoffnung, dass die Ökolandwirtschaft weiteren Aufschwung erfährt und der zunehmenden Verbrauchernachfrage nach organischen Lebensmitteln gerecht wird. Österreich stellt mit einem Anteil von über 50 Prozent organischer Landwirtschaftsproduktion die Avantgarde im EU-Ökolandbau dar.