Streik Verdi macht Druck

Zahlreiche Beschäftigte im bayerischen Einzel- und Großhandel haben am Dienstag für Tariferhöhungen gestreikt. Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben hätten viele Probleme, mit ihrem Gehalt über die Runden zu kommen - und das bei einer Vollzeitstelle, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske bei der zentralen Kundgebung in Nürnberg.

Mittwoch, 17. Mai 2017 - Handel
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Verdi macht Druck
Bildquelle: Verdi

Zugleich hätten die Beschäftigten mit hoher Arbeitsbelastung zu kämpfen, müssten oft unfreiwillig Teilzeit arbeiten und seien von Altersarmut bedroht. Dabei gehe es der Branche gut, Umsätze und Gewinne im Einzel- und Großhandel stiegen, betonte Bsirske. Verdi fordert für Beschäftigte im Einzelhandel Lohnerhöhungen von 1 Euro pro Stunde, im Groß- und Außenhandel Mindeststeigerungen von 150 Euro im Monat.

Ein erstes Angebot der Arbeitgeber im Einzelhandel hatte die Gewerkschaft abgelehnt: Es sah nach zwei Nullmonaten eine Erhöhung um 1,5 Prozent sowie im kommenden Jahr um 1,0 Prozent vor. Zum Groß- und Außenhandel liefen parallel zur Kundgebung in Nürnberg Tarifgespräche in München. Auf die aus Sicht von Verdi enttäuschenden Verhandlungen reagierte die Gewerkschaft mit bayernweiten Streikaktionen. An der zentralen Kundgebung in Nürnberg nahmen nach Angaben der Gewerkschaft rund 2.000 Streikende teil. Allerdings: Nur noch 30 Prozent der Beschäftigten im Einzelhandel arbeite tarifgebunden, im Groß- und Außenhandel seien es 21 Prozent, klagte Bsirske. "Das muss sich ändern." Die nächste Verhandlungsrunde ist am 23. Mai.

Auch in Baden-Württemberg befinden sich Arbeitgeber und Gewerkschaften in Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft Verdi hat dort  ein erstes Angebot der Arbeitgeber als "völlig unzureichend" zurückgewiesen. Die hatten eine Erhöhung in zwei Schritten von 1,3 Prozent rückwirkend zum 1. April 2017 und in der gleichen Höhe ein Jahr später ins Gespräch gebracht, wie der Verband Großhandel BW mitteilte. Der Vertrag solle eine Laufzeit von 24 Monaten haben. Damit liegt das Angebot deutlich unter der Forderung der Gewerkschaft.Verdi hatte für die rund 120.000 Beschäftigten in der Branche ein Plus von 5,6 Prozent bei Löhnen und Gehältern über eine Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Die Vergütung der Auszubildenden soll monatlich um 80 Euro steigen. Die Gewerkschaft begründete das mit der guten wirtschaftlichen Lage im Großhandel. Trotz gegensätzlicher Positionen habe der Austausch in sachlicher Atmosphäre stattgefunden, hieß es weiter von Großhandel BW. Die Gespräche sollen nun am 12. Juni in Ettlingen fortgesetzt werden. Neben Großhandel BW sitzt hier auch der genossenschaftliche Arbeitgeberverband mit am Verhandlungstisch. Zu den Firmen, die die Verbände vertreten, gehören neben dem Großhandel der genossenschaftlich organisierten Edeka-Gruppe auch  andere Großhändler.

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