Suppen Potenziale ausschöpfen

Der Suppenmarkt braucht einen Anschub. Ansatzpunkte gibt es viele. Ihre Marktrelevanz wird sehr unterschiedlich beurteilt. Insbesondere von der Marke wird am PoS Aktivität erwartet.

Donnerstag, 01. November 2012 - Sortimente
Dieter Druck
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Die Dosensuppe – ein manchmal leichtfertig mit dem Zusatz „low interest“ klassifizierter Klassiker, dem aber nach Meinung vieler Markenanbieter ausreichend Potenzial innewohnt, um den Markt zu beleben.

In Käuferwanderungsanalysen der GfK ist zu erkennen, dass sich eine leichte Entwicklung von Trocken- zu Nasssuppen bzw. -eintöpfen und von dort weiter zu gekühlten Fertiggerichten vollzieht. Das Segment der Gekühlten ist jedoch vergleichsweise klein und sogar leicht rückläufig in den vergangenen Jahren. Denn die Suppe insgesamt, ob nass oder trocken, kämpft mit veränderten Verzehrgewohnheiten. Beispielsweise bleibt das sonntägliche Familienessen mehr und mehr auf der Strecke. Dazu kommt die Konkurrenz eines ständig wachsenden Snacking-Angebotes für den Außer-Haus-Verzehr von verschiedensten Vertriebsformaten.

Der Markt für Nass-Suppen und Eintöpfe ist im vergangenen Jahr mit -3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Quelle: IRI, LEH total, Umsatz, MAT Sep. 2012 vs. 2011) rückläufig gewesen. Die Betrachtung ohne Aldi ist mit -2 Prozent etwas weniger stark negativ.

Laktose-, glutenfrei, Verzicht auf Geschmacksverstärker, Premium, verbrauchsgerechte Portionen, kreative Rezepturen, Saisonalität und Regionalität heißen mögliche Ansatzpunkte, um das Verbraucherinteresse wieder stärker auf die Suppe zu lenken. Die Verpackung wird kaum in Frage gestellt. Weißblechdose für Suppen und Eintöpfe, Glas für Fonds – das ist vom Verbraucher gelernt und akzeptiert. Anders im gekühlten Sektor. Hier ist derzeit u. a. das Weckglas in Mode als Zeichen für handwerkliche Zubereitung, Ursprünglichkeit und Regionalität.

Erasco ist Marktführer im Segment Nass-Suppen und Eintöpfe, nach eigenen Angaben mit steigenden Mengenanteilen. Der aktuelle, wertmäßige Marktanteil (IRI, LEH exkl. Aldi, MAT Sep. 2012) wird mit 36 Prozent beziffert. In Lübeck ist man überzeugt, dass „im Gegensatz zu anderen Kategorien bei Suppen und Eintöpfen noch Handlungsspielraum vorhanden ist“. Deshalb spielten verschiedene Trade-Marketing-Aktivitäten eine bedeutendere Rolle denn je am PoS. Der Konsument honoriere beispielsweise Mehrwert-Promotions, die im Gegensatz zu Preisaktionen eine Aufwertung der Category bedeuteten. „Zudem ist eine Fokussierung auf relevante Marken sinnvoll“, meint Jan-Hendrik Maag (Marketing Manager, Campbell’s Germany GmbH) Es sei besser, weniger Marken und dafür viele verschiedene Sorten in den Regalen abzubilden.

Auch Unilever setzt Zeichen im Segment der Nasssuppen mit der vor Kurzem gelaunchten Range Knorr Feinschmecker Gourmet*****. Sie werden seit der Kalenderwoche 38 exklusiv bei Edeka verkauft. Es gibt drei Sorten im 500-ml-Tetra-Pack (Aromapack genannt). Der Verzicht auf geschmacksverstärkende Zusatzstoffe, Konservierungsstoffe etc. ist wie auch in diesem Fall von Knorr praktiziert, inzwischen Basis der Produktentwicklung.

Als erfolgreicher Nischenanbieter in einem mehr oder weniger stabilem Markt präsentiert sich der „inhabergeführte Mittelständler“ Barteroder Feinkost. Das Markengeschäft (Teufelsküche, Löffelbande, Barteroder & Witzigmann sowie Indonesia) verbucht in diesem Jahr ein Umsatzplus von 14 Prozent. Neue Produkte, Mehrwertaktionen sowie der Distributionsausbau werden als treibende Kräfte hierfür genannt. Dazu komme die „konsequente Ausrichtung der jeweiligen Marke auf eine klar definierte Zielgruppe“, erläutert Marketingleiterin Nicola Loibl.

Bei Rila Feinkost-Importe in Stewede sieht man eine stabile Absatzbasis in den Teilmärkten Suppen und Fonds, trotz weltweiter Preiserhöhungen bei den Rohstoffen. Und bei den Segmenten Premium-Consommés sowie den vegetarischen Suppen stehen „deutliche Steigerungen“ zu Buche, berichtet Marketingleiter Daniel Kuke.

Bei den Suppen und Fonds steht der Länderspezialist unter den Top-3-Anbietern im deutschen LEH und bietet mit rund 60 Suppen und Eintöpfen der Feinen Küche Jürgen Langbein und einer Auswahl von zwölf Fondvariationen ein vielfältiges Sortiment. Dazu kommen noch Suppenpasten im 50-g-Würfel sowie im 100-g-Glas.

Auch die regionalen Länderküchen, sprich Regionalität, ist ein Thema, das sich in neuen Angeboten und neuen, kleinen Anbietern offenbart. Kein Kleiner, aber mit tiefen, bayerischen Wurzeln, das ist Zimmermann in Thannhausen. „Nicht nur im Frischebereich, sondern auch bei Konservenprodukten belegt die Absatzentwicklung den Trend zu regionalen Spezialitäten und im Besonderen zu bayerischen Schmankerln. Deshalb wurde im Zuge des Markenrelaunches u. a. darauf Wert gelegt, über Logo, Alpenlandschaft und weiß-blaue Rauten den bayerischen Ursprung zu signalisieren. Gleichzeitig wurde die Range der bayerischen Suppen um vier neue Produkte (z. B. Brätknödel-, Speckknödelsuppe) erweitert.

Premium ist sicherlich das Thema der Aktionen zu Weihnachten. Zu den Festtagen gönnt man sich etwas, und das bestimmt am PoS die Nachfrage. Unter dem Motto „Escoffier krönt den Genuss“ wird dem LEH eine Zweitplatzierung in Form einer festlich eingedeckten Tafel angeboten. Im Fokus stehen die Fonds, die Demi-Glace-Produkte und die aus zwei getrennt verpackten Komponenten bestehenden Duett-Suppen. Herausgehoben wird zudem die Entwicklung der Zutaten für Suppen unter Escoffier, da die Zielgruppe eine hohe Koch-affinität aufweise. Hier wird gleichzeitig großes Potenzial für den Handel ausgemacht. Aber es muss auch ausgeschöpft werden.

Um 0,7 Prozent wuchs laut Nielsen (MAT KW 26/12) der Umsatz mit Nass-Suppen im LEH inklusive Drogeriemärkte. In diesem Zeitraum wurden 158 Mio. Euro umgesetzt

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